Richtige Überlebenskünstler sind sie, die Bakterien. Die Einzeller haben die Fähigkeit, sich rasend schnell zu vermehren und resistent gegen äußere Einflüsse zu werden. Allein in Deutschland sterben jedes Jahr zwischen 7.500 und 15.000 Patienten an Infektionen, die nicht mehr mit Antibiotika behandelt werden können.
Dank ihrer Eigenschaft, sich flexibel gegen Umwelteinflüsse zu behaupten, existieren Bakterien bereits seit Anbeginn der Zeit und sind auch wichtig für viele Vorgänge in der Natur und im Körper des Menschen. Nur kommt es immer auf das richtige Gleichgewicht an! Denn inzwischen werden Keime durch ihre Fähigkeit zur Mutation immer resistenter. Ein Grund ist möglicherweise die falsche Einnahme der Antibiotika. Statt abgetötet zu werden, gewöhnen sich die Keime an das Antibiotikum und nutzen die Gelegenheit zur Mutation.
Gabe von Antibiotika ist eine Wissenschaft für sich
Rafaela Nolte-Driller, Apothekerin in der Reichs-Apotheke Berlin, hat beim Verschreibungsverhalten neue Tendenz beobachtet: „Die Ärzte verschreiben heutzutage eher höhere Dosierungen über eine kürzere Zeit oder lassen den Patienten durchaus auch mit der Einnahme aufhören, wenn die Entzündung zu 80 Prozent abgeklungen ist. Es gibt auch die Methode, mit zwei verschiedenen Antibiotika zu behandeln.“
Das alte Dogma, ein Antibiotikum bis zuletzt einzunehmen, gilt nach den neuesten Forschungen nicht mehr zwingend. Grund dafür ist, dass mit jedem Lebenszyklus eines Bakteriums auch die Möglichkeit der Veränderung eines Genpools gegeben ist. „Die Ärzte werden regelmäßig informiert, welche Bakterien unterwegs sind und daraus folgen Dosierungsempfehlungen. Das kann im Frühjahr ganz anders aussehen als im Winter,“ erklärt Nolte-Driller. Antibiotika zu geben, ist laut der Apothekerin eine Wissenschaft – und deswegen sei es extrem wichtig, dass der Patient den genauen Einnahme-Anweisungen folgt.
Um den Patienten bei der richtigen Einnahme zu unterstützen, wurde der antibiotika.coach entwickelt. Die App entstand in der Schweiz unter Zusammenarbeit der Firma doc.coach mit einem Team aus Ärzten und Apothekern. Dort ist sie übrigens bereits seit Ende letzten Jahres erfolgreich im Einsatz. In Deutschland wird der Service, der für Patienten und Apotheken kostenlos ist, gemeinsam mit dem offiziellen Partner 1 A Pharma angeboten.
„Wir wollen, dass der Patient sich bei einer Antibiotikatherapie nicht alleine gelassen fühlt“, sagt André Gerber von doc.coach. „Er ist krank, um ihn muss sich gekümmert werden, und er muss mit Einfühlungsvermögen motiviert werden.“ Und auch mit Humor, denn wer ist schon gerne krank? Auf der Online-Plattform www.abcoach.info finden sich deswegen interessante Videos und Wissenswertes, unterhaltsam aufbereitet.
Mehr Informationen zur App finden Sie hier unter: www.ab.coach
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