Blasenentzündungen: Wie kann ich sie verhindern?

Wer regelmäßig Blasenentzündungen bekommt, muss aktiv werden. Die gute Nachricht: Allein durch gesundheitsbewusstes Verhalten lassen sich bis zu 30 Prozent der Rückfälle vermeiden.

Blasenentzündungen: Wie kann ich sie verhindern?

Oft sind pflanzliche Antibiotika eine hilfreiche Alternative gegen Blasenentzündungen. ©Adobe Stock/Asya

Brennen beim Wasserlassen, Schmerzen im Unterleib, permanenter und quälender Harndrang – so unangenehm Blasenentzündungen sind, so harmlos sind sie im Normalfall. Wenn sie aber immer wiederkehren, nagt das nicht nur an der Lebensqualität, sondern auch an der Gesundheit. Davon betroffen sind vor allem Frauen. Etwa zehn bis 20 Prozent der Patientinnen erleiden innerhalb eines Jahres einen Rückfall (Rezidiv). Ab drei Infektionen pro Jahr spricht die Medizin von einer chronischen Blasenentzündung. Auslöser sind in den meisten Fällen Escherichia-coli-Bakterien. Die natürlich vorkommenden Darmbakterien gelangen aus dem Enddarm in die Harnröhre und somit in die Blase. Setzen sich die Darmbakterien in der Blasenschleimhaut fest, können sie eine Blasenentzündung auslösen.

Wirkstoffe aus der Natur

Früher galt die Gabe von Antibiotika als Standardtherapie bei Blasenentzündungen – diese Sichtweise ist aber mittlerweile überholt und muss differenziert betrachtet werden. Handelt es sich um eine unkomplizierte Harnwegsinfektion, empfehlen die aktuellen Leitlinien, den Einsatz von Antibiotika kritisch zu hinterfragen. Der Grund leuchtet ein: Werden Antibiotika zu oft eingenommen, können sich im Körper Resistenzen bilden und das Antibiotikum verliert seine Wirkkraft. Zudem greifen Antibiotika die Darmflora und damit das Immunsystem an – das Darm-Mikrobiom kann Monate brauchen, um sich zu erholen. Bei leichten bis mittelgradigen Beschwerden haben sich vor allem antibakteriell wirkende Pflanzenpräparate bewährt. Die sogenannten Phytopharmaka enthalten Wirkstoffe aus der Natur: Tausendgüldenkraut, Liebstöckelwurzel, Rosmarinblätter oder Hauhechelwurzel lindern Beschwerden auf sanfte Weise und gelten daher auch als natürliche Antibiotika.

Pflanzliche Antibiotika: Bewährte „Bio-Waffen“

Auch Senföle aus Kapuzinerkresse und Meerrettich können bei akuten, un- komplizierten Harnwegsinfekten helfen. Die in den scharfen Gemüsen enthaltenen Pflanzenstoffe wirken trickreich: Anders als Antibiotika greifen sie Keime so vielschichtig an, sodass Resistenzen wenig Chancen haben. Untersuchungen zeigen, dass Senföle die Rückfallquote signifikant senken können. Sie machen es Kolibakterien schwer, sich in der Blaseninnenwand einzunisten. Dies gilt als Hauptursache für eine Wiederkehr von Blasenentzündungen. „Bei Blasenentzündung ist es ganz wichtig, darauf zu achten, dass keine Rezidive entstehen und keine Resistenzen. Diesen Kreislauf muss man durchbrechen“, erklärt Sabine Müller, Apothekerin aus Berlin. Und wie? Durch Prävention und eine bewusste Lebensweise, die darauf ab- zielt, Infektionen möglichst zu vermeiden. Zur Vorbeugung von Harnwegsinfekten hat sich eine längere Einnahme des natürliches Wirkstoffs D-Mannose bewährt. Die Einfachzucker-Moleküle bleiben sozusagen an den Härchen (Fibrien) der E.coli-Bakterien hängen und verhindern, dass sie sich in die Blasenschleimhaut einnisten. Mit dem Urin werden sie schließlich ausgespült. Studien bestätigen die Wirkung. Mannose kann auch therapiebegleitend eingenommen werden – auch dann, wenn ein Antibiotikum verschrieben wurde.

Prävention im Alltag

Fachärzte gehen davon aus, dass allein durch ein konsequentes Verhalten im Alltag ein Drittel aller Patientinnen infektfrei werden können. Dazu gehört auch bewusstes Verhalten im Alltag. Folgende Maßnahmen sollten Sie befolgen, um sich gegen regelmäßige Infektionen mit Blasenentzündungen zu schützen:

  • sich ausgewogen ernähren
  • das Immunsystem stärken
  • sich nicht auf kalten Untergrund (Fliesen, Stein, Metall) setzen
  • ein Auskühlen des Körpers und insbesondere der Nieren im Winter und beim Sport vermeiden
  • viel trinken (1,5-2 Liter am Tag)
  • nach jedem Stuhlgang den Analbereich von vorn nach hinten reinigen – damit Darmbakterien es gar nicht bis in die Blase schaffen

Sex und Schwangerschaft: Höheres Risiko für Blasenentzündungen

Sexuell aktive Frauen haben ein höheres Risiko, an einer Blasenentzündung zu erkranken. Durch den Geschlechtsverkehr gelangen Darmbakterien leichter in die Scheidenregion, die Harnröhre und Blase. Wichtig: Nach dem Sex innerhalb von 15 Minuten Wasser lassen, um Keime auszuspülen. Zudem können Verhütungsmittel die milchsaure Scheidenflora verändern und somit deren Selbstverteidigung schwächen. Gleiches gilt für auch die Menopause. Apotheker empfehlen jüngeren Frauen, das Verhütungsmittel zu wechseln – und älteren, lokal eine estriolhaltige Salbe aufzutragen. Besondere Vorsicht gilt während der Schwangerschaft: Durch die hormonelle Veränderung gelangen Bakterien leichter bis in die Blase. Bleibt ein Harnwegsinfekt unbehandelt, besteht ein hohes Risiko für Mutter und Kind. Behandelt wird daher mit Antibiotika. „Bei akuten unkomplizierten Harnwegsinfektionen bei Schwangeren ohne sonstige relevante Begleiterkrankungen sollten primär Penicillinderivate, Cephalosporine oder Fosfomycin-Trometamol eingesetzt werden“, heißt es in den Leitlinien.

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