Wird Blut benötigt, etwa bei Unfällen oder schwerwiegenden Krankheiten wie Krebs, geht es für die Patientinnen und Patienten nicht selten um Leben und Tod. Allein in Deutschland werden laut DRK jeden Tag etwa 15.000 Spenden benötigt. Synthetisch herstellen lässt sich die rubinrote Flüssigkeit bislang nicht. Und so sind Medizinerinnen und Mediziner weiterhin auf Menschen angewiesen, die Blut spenden. Blutkonserven sind allerdings nur 42 Tage haltbar, und durch kurzzeitige Einflüsse wie etwa Grippewellen, Urlaubszeit und mehrere aufeinanderfolgende schwere Unfälle, kommt es immer wieder zu Engpässen.
Wer kann Blut spenden?
Grundsätzlich jeder gesunde Erwachsene mit einem Mindestgewicht von 50 kg ab 18 Jahren. Frauen können maximal viermal, Männer höchstens sechsmal innerhalb von zwölf Monaten spenden. Zwischen zwei Blutspenden muss ein Mindestabstand von acht Wochen liegen. Bei Erstspendern liegt die Altersgrenze bei 65 Jahren. Das Deutsche Rote Kreuz bietet auf seiner Internetseite einen Spende-Check an, der die Voraussetzungen für eine Spende abfragt.
Ausschlusskriterien sind beispielsweise eine HIV-Erkrankung, eine Infektion mit Creutzfeldt-Jakob im Angehörigenkreis oder ein nicht länger als vier Wochen zurückliegender Aufenthalt in einem Land, in dem das West-Nil-Virus verbreitet ist. Auch Piercings und Tätowierungen können ein Hindernis für eine Blutspende sein.
Und: Obwohl es seltsam anmutet und umstritten ist, dürfen Homosexuelle kein Blut spenden. Laut EU-Recht sind Personen mit hohem Risiko für Infektionskrankheiten wie HIV nicht spendeberechtigt.
Wer bekommt das Blut?
Opfer von Unfällen, denken sicherlich die meisten. Tatsächlich aber wird der Großteil des Blutes für die Krebstherapie benötigt. Ungefähr 19 Prozent des Blutes fließen dorthin. An zweiter Stelle empfangen Menschen mit Herz- und Magen-Darm-Erkrankungen Spenderblut, bei diesen werden jeweils etwa 16 Prozent eingesetzt. 12 Prozent sind für Leber- und Nierenkranke oder Menschen mit Blutarmut sowie für Frauen nach Geburtskomplikationen. Bei schweren Unfällen kann es vorkommen, dass wegen bestimmter innerer Verletzungen mindestens zehn Blutkonserven pro Unfallopfer bereitstehen müssen.
Was muss ich zur Blutspende mitbringen?
Ein gültiger Ausweis mit Lichtbild ist zum Nachweis der eigenen Identität nötig. Erstspender erhalten in aller Regel innerhalb von zehn Tagen einen Unfallhilfe- und Blutspenderpass. In diesem ist die Blutgruppe vermerkt, er soll zur nächsten Spende mitgebracht werden. Außerdem muss man nüchtern sein. Also mindestens zwölf Stunden vor der Spende keinen Alkohol getrunken haben. Dafür ausreichend Wasser.
Wie läuft die Blutspende ab?
Vor der Spende: Bei der Anmeldung werden die persönlichen Daten aufgenommen. Weiter geht es mit dem Ausfüllen eines medizinischen Bogens mit Fragen rund um die eigene Gesundheit. Danach folgt eine ärztliche Untersuchung mit Messung von Blutdruck, Puls und Körpertemperatur. Außerdem muss der Hämoglobinwert (Hb-Wert) im Blut bestimmt werden. Bei einem zu niedrigen Hb-Wert besitzen Spenderin oder Spender zu wenig roten Blutfarbstoff. Das bedeutet, sie bilden keine ausreichenden Eisenreserven für eine gesteigerte Neubildung von voll funktionsfähigen roten Blutkörperchen (Erythrozyten). In diesem Fall ist eine Spende unmöglich. Der Hb-Wert wird durch einen kleinen Einstich am Finger oder Ohrläppchen eruiert, danach erfolgt ein Schnelltest zur Ermittlung der Blutgruppe.
Während der Spende: Bei der eigentlichen Spende nehmen Krankenschwestern und Krankenpfleger Blut ab, man spendet ungefähr einen halben Liter.
Nach der Spende: Nach der Blutentnahme bietet der vertrauliche Selbstausschluss dem Spender oder der Spenderin bei Zweifeln die Möglichkeit, die Freigabe seiner Spende zu stoppen. Untersucht wird das Blut dennoch. Obligatorisch ist außerdem eine ungefähr 20-minütige Ruhepause auf der Liege mit einem kleinen Imbiss.
Wie lange dauert die Blutspende?
Die Blutspende an sich dauert selten länger als 10 Minuten. Für den gesamten Ablauf sollte man etwa 60 Minuten einplanen.
Was passiert mit meinem Blut nach der Spende?
Der Beutel mit dem Blut wird anonymisiert weitergegeben. Das bedeutet, dass auf dem Beutel kein Name zu finden ist, sondern nur eine Nummernreihe. Selten wird das Blut in seinem natürlichen Zustand verabreicht. Stattdessen geht es als Plasmapräparat an Menschen mit Verbrennungen oder Vergiftungen. Oder als Thrombozytenkonzentrat an Krebspatientinnen und -patienten. Das gespendete Blut hilft so mehrfach und auf verschiedene Weise Kranken und Verletzten. Der Patient bekommt immer nur den Teil des Blutes, den er für seine Genesung auch benötigt.
Wo kann man Blut spenden?
Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) ist mit rund 75 Prozent der in Deutschland durchgeführten Blutspenden der größte Anbieter und betreibt in den meisten großen deutschen Städten eine Blutspendezentrale. Die staatlich-kommunalen und universitären Blutspendedienste (StKB) sichern mehr als 20 Prozent der notwendigen Blutversorgung in Deutschland. Die über 100 Einrichtungen der StKB sind sowohl örtlich als auch organisatorisch in öffentlich-rechtliche Krankenhäuser integriert. Nach dem deutschen Transfusionsgesetz soll eine Blutspende in erster Linie unentgeltlich erfolgen. Verboten ist eine Aufwandsentschädigung allerdings nicht. Aus ethischen Gründen zahlt das Deutsche Rote Kreuz nichts.
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