Hanf liegt im Trend. Dabei geht es nicht um seine berauschenden Eigenschaften, sondern um die gesundheitsfördernden Effekte. In Deutschland sind Cannabisblüten und -extrakte seit dem 10. März 2017 als Arzneimittel zugelassen – wenn diese aus staatlich kontrolliertem Anbau zu medizinischen Zwecken stammen. Zusätzlich gibt es aber auch Cannabidiol-Produkte wie CBD-Öl rezeptfrei zu erwerben. Wichtig zu wissen: Hierbei handelt es sich nicht um geprüfte Arzneimittel, sondern lediglich um Nahrungsergänzungsmittel, deren Wirkstoff nicht aus dem Medizinalhanf gewonnen wird, sondern aus Hanfblüten, die ursprünglich für die Textilindustrie gezüchtet wurden. Entsprechend finden sich auf den Packungen auch keine konkreten Angaben zu Einsatzmöglichkeiten und Dosierung. Das heißt auch: Die Produkte unterliegen keinen Kontrollen wie Arzneimittel.
CBD: Noch kein Wirknachweis
Angst vor Rauschzuständen muss man weder bei verschreibungspflichtigen noch bei frei verkäuflichen Präparaten haben: CBD wirkt nicht psychoaktiv. Oft wird es gegen Alltagsbeschwerden eingesetzt: Nachgesagt werden Cannabidiol zum Beispiel angst- und krampflösende Wirkung, es soll für besseren Schlaf und mehr Wohlbefinden sorgen. Das Öl kann auch äußerlich angewendet werden: Neurodermitispatienten berichten von entzündungshemmenden und juckreizlindernden Effekten. Die Anwendung beruht jedoch auf rein subjektiven Erfahrungswerten, wissenschaftlich bestätigt ist dies alles noch nicht. „Es laufen zwar bereits klinische Studien, noch fehlen aber entsprechende Analysezertifikate“, weiß Franziska Dörendal von der Berliner Medios Apotheke, die fachliche Beratung zu Cannabis-Produkten anbietet. Die Weltgesundheitsorganisation WHO stuft CBD als „gut verträglich und sicher“ ein – Langzeitstudien stehen aber auch hier noch aus.
Schwankende Wirkstoffmenge von Cannabidiol
Der CBD-Gehalt der frei verkäuflichen Präparate weist zum Teil beträchtliche Schwankungen auf. „Als Medikation dauerhafter Leiden ist das schwierig, weil jedes Präparat theoretisch anders wirken kann und dementsprechend jedes Mal eine neue Dosierung gefunden werden muss“, erklärt Franziska Dörendal. Für viele Beschwerden eignen sich daher Mittel mit verlässlicher Wirkung besser. Wer aber trotz aller Unklarheiten CBD-Öl gegen Alltags-Wehwehchen einsetzen möchte, sollte unbedingt auf eine seriöse Quelle achten: Das Produkt sollte eine standardisierte Wirkstoffmenge aufweisen und im EU-Raum hergestellt sein.
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