Mocktails und Nojitos: Cocktails ohne Alkohol

Drinks ohne Alkohol? Ja, das geht – neuerdings sogar mit Hipness-Faktor. Warum alkoholfreie Cocktails immer beliebter werden. Mit leckerem Rezept!

Mocktails und Nojitos: Cocktails ohne Alkohol

© Stocksy/Sean Locke

Was ein Soberista ist? Das ist ein Barkeeper in einer SoBar, abgeleitet vom Begriff „sober“, zu Deutsch: nüchtern. In London, Nottingham und Liverpool gibt es bereits solche alkoholfreien Bars mit Hipness-Faktor, die sich längst nicht nur an trockene Alkoholiker richten. Spaßgetränke wie „Mocktails“ und „Nojitos“ erfreuen sich hier steigender Beliebtheit – wie auch in Berlin, München und Hamburg, wo es mittlerweile in fast jeder Cocktailbar zahlreiche Drinks auch in der alkoholfreien Variante gibt. Restaurants wie das Hamburger „Vlet“ oder das „Zum Alde Gott“ bei Baden-Baden bieten ihren Gästen schon lange zu ihren Gerichten passende hochwertige Fruchtsäfte oder Tees an – als Alternative zur Flasche Wein. Frei nach dem Motto: Guter Geschmack hat nichts mit Alkohol zu tun. „Wir stellen ein breiter werdendes Angebot an attraktiven alkoholfreien Getränken in den Betrieben fest“, so sagt es Stefanie Heckel vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband.

Die freiwilligen Antialkoholiker sind keine Spaßbremsen

Alkoholfrei wird schick, „ohne Promille“ heißt nicht länger „ohne Spaß“. „Hinter dieser Entwicklung stecken interessante Phänomene“, sagt Sven Gabor Janszky vom Trendforschungsinstitut 2b AHEAD ThinkTank. „Sowohl aus wirtschaftlicher als auch aus gesellschaftlicher Sicht.“ Die bewusste Abstinenz könnte eine Gegenbewegung sein in einer Zeit, in der es schwierig ist, sich Alkohol zu entziehen. Sei es der Besuch im Kino oder der Stopp an der Tankstelle – Alkohol ist allgegenwärtig und weckt eventuell Bedürfnisse, die ohne den Anblick nicht aufkommen würden. Außerdem wächst die Gruppe der gesundheitsbewussten Menschen. „Sie sind sportlich, achten auf ihre Ernährung und verzichten absichtlich auf Alkohol“, so der Experte. Kein Wunder, dass alkoholfreiem Bier seit Längerem das Image des isotonischen Regenerationsgetränks aufgedrückt wird. Nicht zu Unrecht, denn es enthält tatsächlich Kalium, Magnesium und Vitamine. Und etwa so viele Kalorien wie eine Saftschorle. „Die neuen und freiwilligen Antialkoholiker sind dabei keine Spaßbremsen“, sagt Janszky. „Sie wollen lediglich die Wahl haben.“

Wie das Rauchen wird auch der Alkohol nicht mehr zwingend dazu gehören

Denn das ungeschriebene Gesetz, dass zum Treffen mit Freunden im Biergarten oder in der Kneipe automatisch das Alsterwasser oder der Rotwein gehören, gerät offenbar ins Wanken. „So wie früher in unseren Köpfen verankert war, dass in Bars und Restaurants geraucht wurde, wird wahrscheinlich auch in puncto Alkohol ein Umdenken stattfinden“, prophezeit Trendforscher Janszky. Die Soberistas wollen genau dazu beitragen. Und zwar nicht nur, indem sie coole und köstliche Drinks mixen. Auf der Seite www.soberistas.com und in sozialen Netzwerken werten überzeugte Antialkoholiker Verzicht und Kontrolle zu einem attraktiven und erstrebenswerten Lifestyle auf.

Auf der Suche nach neuen Zielgruppen

Das alles schlägt sich in Zahlen nieder – die Absatzzahlen von alkoholfreiem Bier beispielsweise haben sich seit dem Jahr 2010 in Deutschland verdoppelt. Normales Bier dagegen verzeichnet gerade mal mickrige Zuwächse, nachdem die Zahlen jahrelang zurückgegangen waren. „Deswegen hat die Getränkeindustrie auch bewusst nach einer neuen Zielgruppe gesucht und sich auf deren Bedürfnisse eingestellt“, sagt Experte Janszky. Fündig sind sie unter anderem bei denjenigen geworden, die den Geschmack von Alkohol einfach nicht mögen. „Für sie wurden Bier-Mix-Getränke mit süßiger, fruchtiger Note und Sorten ganz ohne Alkohol entwickelt. “

Der soziale Druck lässt nach

Und viele profitieren von der neuen Entwicklung. „Für Familien und gerade Schwangere ist es angenehm, wenn es ein großes Angebot an nichtalkoholischen Getränken gibt oder sogar komplett auf Alkohol verzichtet wird“, so Sven Gabor Janszky. „Und es nimmt auch den werdenden Vätern den sozialen Druck, die aus Solidarität ebenfalls nichts trinken wollen.“ Denn es ist ja so: Es gibt viele triftige Gründe, auf Alkohol zu verzichten. Gut, wenn man sich dabei nicht mehr bei Mineralwasser und Apfelschorle langweilen muss. Noch besser, wenn man sich zudem nicht mehr als Spielverderber fühlt.

Schon probiert?
SO KÖSTLICH SCHMECKEN DIE NEUEN MOCKTAILS

Virgin Colada

2 cl Kokossirup, 16 cl Ananassaft und 2 cl Sahne mit Eis kräftig im Shaker mixen. Mit einer Ananasscheibe oder einem Ananasblatt sowie Kokosflocken am Glasrand dekorieren.

Nojito

2 cl Limettensaft mit 1–2 TL Rohrzucker und 2 Stängeln Minze zerstampfen. Eiswürfel hinzugeben und mit Soda auffüllen. Als Deko Minze an den Glasrand drapieren.

 

 

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