Seit Anfang der 2000er machen sie im großen Stil von sich reden: „Cosmeceuticals“. Eine messerscharfe Trennlinie zu konventioneller Kosmetik lässt sich zwar nicht ziehen, dennoch haben die so betitelten Cremes, Seren und Wässerchen unverwechselbare Merkmale. Zum einen die Herkunft – sie haben einen Arzt oder Apotheker als Absender, daher ihr Name, ein Wortmix aus „cosmetic“ und „pharma ceutical“ (englisch für Arznei). Hinzu kommen innere Werte. „Cosmeceuticals enthalten mehr Stoffe, deren Wirkung in seriösen Studien belegt wurde“, erklärt der Münchener Hautarzt Dr. Stefan Duve. „Vor allem Retinol, Vitamin C, Radikalfänger, Proteine, Wachstumsfaktoren, und zwar in Konzentrationen, die in herkömmlichen Cremes die absolute Ausnahme wären.“ In Apotheken findet man um die 20 solcher Marken. Schaffen sie, was andere versprechen? Lassen sie im Handstreich Fakten und Lichtschäden verschwinden? Nein, sagt Stefan Duve, obwohl er selbst eine Kosmetiklinie konzipiert hat. „Auch wenn sich das viele erhoffen, das ist meiner Meinung nach mit Kosmetik nicht machbar.“ Um zu bewerten, was die promovierten Produkte wirklich schaffen, braucht man vor allem eins: Geduld. „Cosmeceuticals zeigen ihre Wirkung erst nach langfristigem Gebrauch, dafür gehen sie aber auch tiefer.“ Er erklärt das am Beispiel eines AntiAgingWirkstoffs, der Vitamin-A-Säure Retinol: „Nur einmal aufgetragen, bleibt eine retinolhaltige Creme ohne Effekt. Aber wenn man sie täglich benutzt, sieht man nach ein paar Wochen eine Verbesserung der Hautstruktur.“
Nur einmal aufgetragen, bleibt eine retinolhaltige Creme ohne Effekt. Aber wenn man sie täglich benutzt, sieht man nach ein paar Wochen eine Verbesserung der Hautstruktur.
Darum gilt: Wer gelegentlich zur Creme greift, weil die Haut gerade spannt oder die Augen für den Abend ein bisschen frischer aussehen sollen, der hat nichts von Cosmeceuticals. Denn auch einfache Pflegecremes können die Haut unmittelbar aufpolstern und durchfeuchten. Wer aber – etwa wegen eines Hautproblems – bereit ist, konsequent ein bis zweimal täglich ein nicht gerade günstiges Pflegeprogramm zu benutzen, um mittelfristig feine Veränderungen zu erreichen, der liegt bei diesen Produkten richtig.
Von grün bis glamourös
Ein „med“ im Namen allein macht aus einer Creme noch kein Cosmeceutical. Hier sind die alten und neuen, die grünen und glamourösen „DocBrands“, zu haben in ausgewählten Apotheken oder im Internet.
KOMMENTARE