Schlafstörungen bei Depressionen

Am 1.10.2018 ist der Europäische Tag der Depression. Eine neue App verheißt Hilfe durch kontrollierten Schlafentzug.

Schlafstörungen bei Depressionen

Eine Depression beeinflusst den Lebensalltag gravierend. Doch es gibt Hilfe. Bild ©iStock/Tzido

Am Europäischen Tag der Depression möchten wir über eine mögliche Linderungsmöglichkeit für Betroffene berichten: die GET.UP-App.

Weniger Schlaf verbessert Stimmung bei Depression

Viele Menschen mit Depressionen wünschen sich, endlich einmal wieder durchzuschlafen. Doch Schlaf kann Depressionen verstärken. Das fällt auf, wenn Depressive in Fachkliniken mit Schlafentzug behandelt werden. „Zu ihrer Überraschung bemerken mehr als 60 Prozent der Patienten mit Depressionen, dass sich nach einer durchwachten Nacht in den frühen Morgenstunden die Stimmung plötzlich aufhellt und die Erschöpfung und Hoffnungslosigkeit abklingen“ erläutert Prof. Ulrich Hegerl, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Deutsche Depressionshilfe, das Verfahren.
Vor allem Patienten, die besonders morgens nach dem Aufwachen stark unter Depressionen leiden, profitieren von der sogenannten Wachtherapie, die heutzutage vielerorts eine Standardbehandlung bei Depression ist. „Nach einer Theorie, die wir verfolgen, basiert die Wirkung des Schlafentzugs darauf, dass eine durchwachte Nacht die Einschlafneigung erhöht. Dies wirkt der permanenten hohen Wachheit und inneren Daueranspannung in der Depression entgegen. Das Gehirn schaltet einen Gang runter und die Betroffenen können wieder besser entspannen und werden innerlich ruhiger“, führt Ulrich Hegel aus.

App soll Patienten unterstützen, die richtigen Schlafgewohnheiten bei Depressionen zu finden

Außerhalb der Klinik war es bisher für Patienten schwer, einen Schlafentzug durchzuhalten. Eine von der Stiftung Deutsche Depressionshilfe entwickelte App könnte nun Abhilfe schaffen.
Sie unterstützt Patienten bei einer dauerhaft leichten Reduktion der Bettzeit. Die GET.UP-App soll helfen nicht neun oder zehn Stunden im Bett zu sein, sondern nur sieben bis acht.

In der begleitenden GET.UP-Studie wird die Wirksamkeit und Verträglichkeit dieser kontinuierlichen leichten Bettzeitverkürzung mithilfe der App wissenschaftlich untersucht und mit einem klassischen Entspannungstraining verglichen. Nach der Studienphase soll diese Smartphone-App Betroffenen frei zur Verfügung gestellt werden. Wer sich an der Studie beteiligen möchte, für die noch Teilnehmende gesucht werden, kann sich hier informieren.

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