Diabetes Typ-2 und Typ-1: Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten

Wieso nennt man Diabetes auch ''Zucker''? Was unterscheidet Diabetes Typ-2 von Typ-1? Und welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Diabetes Typ-2 und Typ-1: Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten

Was unterscheidet die beiden Diabetes-Typen voneinander? / Foto ©iStock/Noppawan Laisuan

Gegenwärtig geht man davon aus, dass bereits zwischen sechs und sieben Millionen Menschen an Diabetes erkrankt sind, wobei der überwiegende Anteil – nämlich bis zu 95 % – einen Diabetes Typ-2 entwickelt hat. Seltener ist dann der Typ-1-Diabetes. Über 30.000 Kinder und Jugendliche unter 20 Jahren sind aber bereits davon betroffen.

Plötzlich krank: Diabetes Typ-1

Typ-1 und Typ-2-Diabetes sind trotz des ähnlichen Namens zwei unterschiedliche Erkrankungen. Sie haben entsprechend sehr unterschiedliche Ursachen. Insulin, das bei beiden Diabetes-Typen eine wichtige Rolle spielt, ist ein Hormon, das in der Bauchspeicheldrüse gebildet wird. Es sorgt, vereinfacht gesagt, dafür, dass der Zucker vom Blut in Muskel- und Fettzellen gelangt. Beim Typ 1-Diabetes – der zu den angeborenen Autoimmunkrankheiten gehört – greifen die Zellen des körpereigenen Immunsystems die Insulin produzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse an und zerstören sie. In der logischen Folge entsteht dann ein Mangel an Insulin. Die Erkrankung ist nicht heilbar und erfordert eine lebenslange Behandlung. Diese Form von Diabetes ist teilweise erblich bedingt und tritt meistens ganz plötzlich auf, und das auch schon bei Kindern.

Ein schleichender Prozess: Diabetes Typ-2

Etwas anders sieht es beim Typ-2-Diabetiker aus. Neben einer genetischen Komponente sind auch die mangelnde Bewegung und Übergewicht dafür verantwortlich. Da diese Umweltfaktoren eine Rolle spielen, gibt es auch kein festgelegtes Alter für diese Störung des Stoffwechsels. Auch bei dem Typ-2 ist die Insulinausschüttung gestört, allerdings kommt es hier zu einer Insulinresistenz. Was bedeutet das im Konkreten? Fett und Muskelzellen werden gegen das Insulin unempfindlicher, weshalb kein Zucker mehr in die Zellen gebracht werden kann. Der Zucker verbleibt also im Blut. Die Bauchspeicheldrüse versucht, das durch eine verstärkte Insulinproduktion auszugleichen.

Häufig kommen bei Menschen mit Diabetes Typ-2 auch noch andere Erkrankungen hinzu. Typisch sind Bluthochdruck und erhöhte Cholesterinwerte. Experten sprechen hier auch von dem „Metabolischen Syndrom“, was Prof. Dr med. Müller-Wieland folgendermaßen beschreibt: Bei dem Metabolischen Syndrom haben die meisten Betroffenen eine Insulinresistenz, Übergewicht, schlechte Fettwerte oder Bluthochdruck – oft treten mehrere dieser Störungen gleichzeitig auf. Das Metabolische Syndrom kann mit und ohne Typ-2-Diabetes auftreten, daher gehen Schätzungen davon aus, dass rund 25 % – also jeder Vierte – erwachsene Mensch in der Bundesrepublik daran bereits leidet.“ Alarmierende Zahlen, die in Deutschland weiterhin steigen.

Das Metabolische Syndrom

Für Typ-2-Diabetes besteht vor allem im Anfangsstadium die Möglichkeit, durch eine konsequente Änderung des Lebenswandels eine deutliche Verbesserung zu erreichen. Im Vordergrund steht dabei Gewichtsabnahme durch gesunde Ernährung und Bewegung. Wird dieser Wandel konsequent vollzogen, kann oft auch ohne Medikamente eine Verbesserung erreicht werden. Außerdem wirkt er sich auch positiv auf die anderen Symptome des Metabolischen Syndroms aus.

Reichen Lebensstiländerungen und andere nichtmedikamentöse Maßnahmen nicht mehr aus, müssen auch Typ-2-Diabetiker auf Insulin als Medikament zurückgreifen. Am häufigsten werden die Medikamente unter die Haut gespritzt – also subkutan verabreicht. Die sogenannten Basalinsuline mit ihrer 24 Stunden andauernden Wirkung, die damit auch nachts gewährleistet ist, haben sich sehr bewährt. Sie werden beispielsweise mit einem Pen injiziert, dessen Handhabung gut erlernbar ist. Heute stehen Patienten viele weitere Behandlungsmethoden und Helfer zur Verfügung: von feinen Sensoren, die stetig den Blutzucker messen, bis hin zu digitalen Tools, die einem dabei helfen, den Glukoseverlauf im Blut im Überblick zu behalten.

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