Die richtige Ernährung in der Schwangerschaft

Kein blutiges Fleisch, dafür Folsäure: Auf die richtige Ernährung in der Schwangerschaft zu achten, ist nicht immer ganz leicht. Die Fakten

Die richtige Ernährung in der Schwangerschaft

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Hier finden Sie Antworten auf die wichtigsten Fragen zur richtigen Ernährung in der Schwangerschaft.

Darf ich für zwei essen?

Leider nein. Während der Schwangerschaft versorgen Sie ihr ungeborenes Kind zwar über den eigenen Stoffwechsel. Sie brauchen und sollten aber nicht die doppelte Menge an Kalorien zu sich nehmen – der Energiebedarf steigt bei Schwangeren erst ab dem vierten Schwangerschaftsmonat an. Und auch dann brauchen Sie nur etwa zehn Prozent mehr als zuvor. Das sind ungefähr 250 Kalorien, so viel wie in einem Vollkornbrötchen oder zwei Bananen stecken. Ein Zuviel an Nahrungsenergie erhöht hingegen das Risiko, dass das Baby bei der Geburt zu viel auf die Waage bringt und im späteren Leben möglicherweise Diabetes mellitus Typ 2 entwickelt.

Worauf muss ich verzichten?

Schwangere sollten sich vor der Lebensmittelinfektion Listeriose schützen. Listerien sind klassische Produktions- und Postproduktionskeime, die vor allem in Fleisch- und Wurstwaren auftreten, aber auch in Rohmilchkäse oder rohen Eiern. Laut Angaben des Robert-Koch-Instituts erleiden zwölf Prozent der Schwangeren, die sich infizieren, eine Fehlgeburt, fast die Hälfte eine Frühgeburt. Schwangere Frauen sollten deshalb auf Sushi, Salami, Zwiebelmett, Teewurst oder ein kaum durchgebratenes Steak verzichten, genauso auf Rohmilchkäse, Räucherfisch oder Speisen mit rohen Eiern. Falls Sie aber doch einmal ein Brötchen mit Blauschimmelkäse oder Räucherlachs gegessen haben, ist das kein Grund für Panik. Im Jahr 2014 wurden kaum mehr als 600 Fällen von Listeriose in Deutschland gemeldet, nur 60 Betroffene waren schwanger.

Toxoplasmose hingegen ist eine durch Parasiten verursachte Infektionskrankheit, die über Katzenkot übertragen wird. Schwangere können sich infizieren, wenn sie etwa bei der Gartenarbeit mit dem Erreger in Kontakt kommen und ihn über den Mund aufnehmen, oder wenn sie Lebensmittel verzehren, die mit dem Erreger verunreinigt sind. Dazu können ungewaschenes Obst oder Gemüse sowie nicht ausreichend erhitzte Fleischprodukte aus infizierten Schlachttieren zählen, insbesondere Schweinen. Die Erkrankung ist in der Regel nur dann gefährlich für das Kind, wenn sich die Frau während der Schwangerschaft zum ersten Mal mit Toxoplasmose infiziert.

Grundsätzlich sollten Obst, Gemüse und Salate vor dem Verzehr gründlich gewaschen und mit Erde behaftete Lebensmittel, zum Beispiel Karotten oder Kartoffeln, möglichst getrennt von anderen Lebensmitteln aufbewahrt und ebenfalls vor dem Kochen ausgiebig gewaschen werden.

Darf ich Kaffee trinken?

Auf Koffein müssen Schwangere nicht verzichten. Bis zu drei Tassen Kaffee pro Tag werden als unbedenklich angesehen.
Von koffeinhaltigen Energydrinks in der Schwangerschaft raten Expertinnen und Experten hingegen ab. Genauso sollten Schwangere Alkohol meiden und am besten gar nicht trinken. Auch auf Nikotin sollten sie verzichten und sich möglichst nicht in Räumen aufhalten, in denen stark geraucht wird.

Dürfen sich Schwangere unbedenklich vegetarisch ernähren?

Solange genug Milch und Milchprodukte auf dem Speiseplan stehen und der Eisenhaushalt gut eingestellt ist, spricht laut der Initiative „Gesund ins Leben“ nichts gegen eine vegetarische Ernährung in der Schwangerschaft. Fleisch ist eine wichtige Eisenquelle. Dieses Spurenelement ist bedeutsam für den mütterlichen Stoffwechsel und für die Entwicklung des ungeborenen Babys. Wer auf Fleisch verzichtet, sollte also eine ausreichende Eisenversorgung sicherstellen, etwa durch Vollkornprodukte, Obst und Gemüse. In Absprache mit der Ärztin oder dem Arzt können je nach Blutwerten möglicherweise Eisensupplemente wie Eisentabletten oder Kräuterblut nötig sein. Veganerinnen, die ohne Produkte tierischen Ursprungs auskommen möchten, sollten mit ihrer Frauenärztin sprechen.

Muss ich Nahrungsergänzungsmittel zu mir nehmen?

Frauen, die eine Schwangerschaft planen, sollten zusätzlich zu einer ausgewogenen Ernährung zur Deckung des Folsäurebedarfs ein Supplement einnehmen (400 µg Folsäure/Tag). Die Einnahme sollte mindestens bis zum Ende des ersten Schwangerschaftsdrittels fortgesetzt werden. Auch Jod ist nicht erst in der Schwangerschaft, sondern bereits vor der Befruchtung wichtig. Deshalb sollten Frauen mit Kinderwunsch zur Bedeutung von Jod beraten werden. Empfehlenswert sind die Verwendung von jodiertem Speisesalz, der Verzehr von Meeresfisch zweimal pro Woche sowie der regelmäßige Verzehr von Milch und Milchprodukten. Der mögliche Bedarf einer Eisensupplementation sollte mit der behandelnden Ärztin oder dem Arzt besprochen werden.

Über die Initiative „Gesund ins Leben – Netzwerk Junge Familie“

Mit der Initiative „Gesund ins Leben – Netzwerk Junge Familie“ möchte das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft werdenden Eltern und jungen Familien in der Zeit von der Schwangerschaft bis ins Kleinkindalter einheitliche, leicht umsetzbare Empfehlungen für einen gesunden Lebensstil vermitteln, auch zur richtigen Ernährung in der Schwangerschaft. Die Handlungsempfehlungen des Netzwerks basieren auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und werden von allen einschlägigen Fachgesellschaften, Institutionen und Verbänden inhaltlich unterstützt.

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