Dass die meisten Menschen im Sommer gerne Salat und Eis essen, im Winter aber Birnen, Bohnen, Speck sowie deftige Entenkeule bevorzugen, hat einen einfachen Grund: Je kälter es draußen wird, umso mehr Energie muss der menschliche Körper produzieren, um der Kälte zu trotzen. Und fettreiche Nahrung versorgt den Organismus mit der Energie, die er für die Aufrechterhaltung der Körpertemperatur benötigt. Das Problem: Cholesterin ist ein Lipid, das der Körper zu einem Großteil selbst herstellt, es wird aber auch mit der Nahrung aufgenommen.
Gelangt zu viel Cholesterin in den Körper, schädigt es unter Umständen die Zellen und kann Arteriosklerose sowie einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall auslösen. Menschen mit zu hohem Cholesterinwert empfehlen Mediziner deshalb, sich möglichst ausgewogen und mitunter fettarm zu ernähren. Nun haben Forscher vom Universitätsklinik Hamburg Eppendorf (UKE) außerdem einen Mechanismus entdeckt, der dazu beitragen soll, Cholesterin abzubauen.
„Schon länger wissen wir, dass niedrige Temperaturen zu einer gesteigerten Wärmeproduktion im sogenannten braunen Fettgewebe führen“, sagt Jörg Heeren Instituts für Biochemie und Molekulare Zellbiologie des UKE. „Da dieser Prozess viel Energie benötigt, kann Kälte als Therapieoption zur Behandlung übergewichtsbedingter Erkrankungen wie Diabetes oder der entzündlichen Fettleber eingesetzt werden“.
Das weiße Fettgewebe dient in erster Linie der Speicherung von überschüssiger Energie, es ist für Entwicklung von Übergewicht verantwortlich. Braunes Fettgewebe dagegen kann überschüssige Energiereserven in Wärme umwandeln. Dies geschieht durch die Oxidation von Fettsäuren in den Mitochondrien, den Kraftwerken der Zellen.
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Hamburg konnten in einer Studie nun erstmals nachweisen, wie die Aktivierung des braunen Fettgewebes die Leber dazu anregt, vermehrt Cholesterin zu Gallensäuren abzubauen. Die Gallensäuren, die zur Gruppe der Steroide gehören, dienen der Fettverdauung und Fettresorption. „Dies geschieht interessanterweise durch einen bislang wenig charakterisierten Stoffwechselweg, der – im Gegensatz zum bekannten Cholesterin-Abbauweg – nicht rückkoppelnd über Gallensäuren abgeschaltet wird. So kann der Körper auch unter Kälteeinfluss und der damit verbundenen erhöhten Nahrungszufuhr beständig überschüssiges Cholesterin in Form von Gallensäuren ausscheiden“, fasst Jörg Heeren zusammen.
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