Heilpflanze des Monats Juni: Echter Beinwell

Bein ist eine alte Bezeichnung für Knochen, well geht zurück auf wallen - zusammenwachsen. Also heißt Beinwell: Zusammenheilen von Knochen.

Heilpflanze des Monats Juni: Echter Beinwell

Echter Beinwell ©iStock/LianeM

Steckbrief: Echter Beinwell

Echter Beinwell aus der Familie der Raublattgewächse zählt zu den ältesten bekannten Heilpflanzen. Er blüht von Juni bis August mit glockenförmigen, weißen, rosafarbenen oder violetten Blüten. Nur Hummeln können die Pflanzen bestäuben, denn die Blütenform ist verwinkelt,  hier passt nur der lange Rüssel der Hummel hinein.

Vom Mittelmeer bis zum Kaukasus wächst Echter Beinwell am liebsten in der Nähe von Bauchläufen sowie an Weg- und Waldrändern. Angebaut wird er ausschließlich zu medizinischen Zwecken, und bereits im Mittelalter durfte er in keinem Klostergarten fehlen.

Über seine Heilwirkung hinaus war Beinwell in früheren Zeiten aber auch ein beliebtes Gewürz. Die Blätter wurden beispielsweise frisch geerntet in Teig eingebacken. In Notzeiten diente die Pflanze sogar als Grundnahrungsmittel. Als Mitte des 19. Jahrhunderts etwa durch Kartoffelfäule mehrere Jahre lang die Kartoffelernten in Europa ausfielen und die Menschen unter großem Hunger litten, aßen sie die Wurzeln und das Kraut des Beinwell als Kartoffel-Ersatz. 

Von der heilenden Wirkung der Wurzel berichtet schon Paracelsus, und ein Militärarzt der alten Römer empfahl eine Wurzelbreiauflage des Beinwells zur Behandlung von Blutergüssen, Knochenbrüchen und Quetschungen.

Echter Beinwell: Was steckt alles drin?

Die Wurzeln des Heilkrauts, das auch als Comfrey bezeichnet wird, enthalten Wirkstoffe, die Schmerzen lindern und dickes Gewebe abschwellen lassen. Vor allem das in der Wurzel reichlich vorhandene Allantoin, das als Endprodukt des Purinabbaus bei verschiedenen Säugetieren und Reptilien gilt, fördert die Neubildung von Knochensubstanz und damit das Zusammenwachsen der Knochen.

Die Schleimstoffe des Echten Beinwells unterstützen die Wundheilung, und Cholin, ein lebensnotwendiger Nährstoff, der auch vom Körper selbst gebildet wird, fördert die Durchblutung des Gewebes.

Die in Beinwell enthaltene Rosmarinsäure wirkt entzündungs- und schmerzhemmend. Im Mittelalter empfahl Hildegard von Bingen außerdem die Anwendung bei Lungenkrankheiten durch den Verzehr eines Kuchens aus Mehl, Beinwellblättern und Honig.

Allerdings enthält die Pflanze Pyrrolizidinalkaloid, einen Stoff, der problematisch für die Leber sein kann. Am besten ist es deshalb, Beinwell äußerlich anzuwenden. In pharmazeutischen Produkten wird auf den Inhaltsstoff Pyrrolizidinalkaloid deshalb verzichtet. 

Beinwell Rezept

Die wohl bekannteste Zubereitungsform des Beinwells ist die Salbe für die schmerzende Körperstelle. Für vier Gläser mit ungefähr 30 Millimeter benötigt man: 

Zutaten

  • 100 Gramm Beinwellwurzeln
  • 100 Milliliter Olivenöl 
  • 14 Gramm Lanolin 
  • 5 bis 7 Gramm Bienenwachs 

Zubereitung

Die Wurzeln sauber waschen und kleinschneiden. Das Lanolin in einem Topf schmelzen und Olivenöl hinzugeben. Dann die Wurzeln untermischen und unter ständigem Rühren ungefähr 20 Minuten erhitzen, ohne die Masse allerdings zum Kochen zu bringen. Durch ein Tuch seihen, gut ausdrücken, und in den sauberen Topf zurück schütten. Jetzt das Wachs in einem anderen Topf im Wasserbad schmelzen und unter Rühren zu der bereits angefertigten Mischung geben. Wenn man alles zusammen erwärmt, verbinden sich die Zutaten gut miteinander. In Salbentöpfchen kühl aufbewahren. 

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