In der letzten Szene des Hollywood Blockbusters „Der Rosenkrieg“ liegen die Eheleute Barbara und Oliver Rose sterbend auf dem Marmorboden ihres Luxushauses. 17 Jahre lang waren sie verheiratet, dann reichte Barbara Rose die Scheidung ein. Am Ende sind nicht nur Kronleuchter und Mobiliar verwüstet. Auch die Eheleute haben sich etliche Knochen gebrochen. Mehr tot als lebendig versucht Oliver in einer versöhnlichen Geste die Hand auf Barbaras Arm zu legen. Doch diese schiebt sie mit letzter Kraft weg
Im 1980er Jahre Kinofilm klingt die Ehe nicht gerade nach einer lebensverlängernden Maßnahme. Genauso wenig in anderen Hollywood-Produktionen, beispielsweise in „Eine verhängnisvolle Affäre“ oder „Der Tod steht ihr gut“. Die Wissenschaft kommt hingegen zu anderen Ergebnissen. Ehe und Freundschaft verlängern das Leben – das besagen zahlreiche Studien. Die erste ihrer Art soll sogar bereits aus dem Jahr 1856 stammen.
Verheiratete Männer leben länger
Verheiratete Männer leben länger – so lautet das Ergebnis einer Studie von 2004, die Stefan Felder von der Universität Basel durchführte. Die Analyse der Daten von 100.000 verstorbenen Schweizern zeigte dem Gesundheitsökonomen, dass die verheirateten Männer fast zwei Jahre länger lebten als die Alleinstehenden aus seiner Stichprobe. Verheiratete Frauen hingegen starben anderthalb Jahre früher als ihre unverheirateten Geschlechtsgenossinnen. Felder erklärt sich den Nachteil der Frauen so, dass Männer von Natur aus anfälliger und risikobereiter seien. Die Frauen müssten sie gewissermaßen domestizieren und mitziehen. Diese Mühe koste Kraft und Lebenszeit.
Verheiratete Paare leben länger
Weitere Studien finden ebenfalls einen Zusammenhang zwischen Partnerschaftsstatus und Lebensdauer. Eine Studie aus Tschechien kommt beispielsweise zu dem Ergebnis, dass verheiratete Männer auf ungefähr neun zusätzliche Jahre hoffen dürfen, Frauen auf bis zu sieben.
Dass die Ehe die Gesundheit schützt, besagt auch eine aktuelle Untersuchung von Forschern an der Aston Medical School im britischen Birmingham. An der Langzeitstudie nahmen knapp eine Million Männer und Frauen teil, die zwischen den Jahren 2000 und 2013 mit Bluthochdruck, einem hohen Cholesterinspiegel oder Typ-2-Diabetes in ein Krankenhaus im Norden Englands eingeliefert worden waren. Zu viel Cholesterin, Typ-2-Diabetes oder Bluthochdruck können das Risiko für einen Schlaganfall oder einen Herzinfarkt erhöhen. Die Betroffenen können die Risikofaktoren zwar minimieren. Sie müssen sich allerdings auch an die ärztlichen Vorgaben halten und sich ausgewogen ernähren, Sport treiben und unter Umständen verordnete Medikamente einnehmen.
Geringeres Sterberisiko durch Eheleute
Die Forscher wollten herausfinden, inwiefern der Beziehungsstatus den Umgang mit den Krankheiten beeinflusst. Dafür betrachteten sie, welche Patientinnen und Patienten aus ihrer Stichprobe verstarben. Diese Angabe verknüpften sie anschließend mit dem Beziehungsstatus. Den Einfluss von Faktoren wie Alter oder Geschlecht oder die Auswirkungen anderer lebensbedrohlicher Krankheiten rechneten sie heraus.
Die Ergebnisse: Das Sterberisiko verringerte sich bei Verheirateten im Vergleich zu Singles. Und zwar bei Patientinnen und Patienten mit erhöhtem Blutdruck um zehn Prozent. Bei Diabetes-Betroffenen um 14 Prozent. Und bei Menschen mit erhöhtem Cholesterinwert um 16 Prozent.
„Die schützenden Effekte der Ehe resultieren wahrscheinlich aus einer erhöhten sozialen Unterstützung, die zu einem gesünderen Lebensstil führt“, schlussfolgerten die Wissenschaftler. Die Ehepartner würden beispielsweise vermutlich dafür sorgen, dass der oder die Betroffene regelmäßig die Medikamente einnimmt.
Ein gut funktionierendes soziales Umfeld scheint damit wichtig bei einer Erkrankung zu sein. Und damit sind die Erkenntnisse auch für Singles interessant. Denn gute Freundinnen und Freunde könnten die schützende Funktion der Ehepartner und Ehepartnerinnen bewusst übernehmen.
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