Einbeere: Ist sie so gesund?

Sie wird auch Teufelsauge genannt, Wolfsbeere oder Kreuzkraut: die giftige Einbeere. Homöopathisch soll sie bei Kopf- und Nervenschmerzen wirken.

Einbeere: Ist sie so gesund?

Frucht der Einbeere (Paris quadrifolia) Foto: ©iStock/Goldi59

Steckbrief Einbeere 

Einbeeren wachsen in Auwäldern und feuchten Laubwäldern Europas und Kleinasiens und sehen seltsam aus: Da sitzt eine kirschgroße, schwarze Frucht auf einem Quirl von vier grünen, lanzettförmigen Blättern – so, als habe sie jemand vorsichtig wie eine kostbare Perle auf einem grünen Bett platziert. Kein Wunder, dass die Menschen ihr in früheren Zeiten Zauberkräfte zusprachen. Einbeeren sollte der Überlieferung zufolge Gewitter anziehen, und wenn man sie zwischen Mariä Himmelfahrt (15. August) und Mariä Geburt (8. September) pflücke und in die Kleidung nähe, schütze die Pflanze gegen die Pest. Die Pest wütete Mitte des 14. Jahrhunderts in Europa und forderte damals etwa 25 Millionen Todesopfer. 

Einbeeren gehören zur gleichnamigen Gattung, die auf Latein „Paris“ heißt. Sie sind innerhalb der Familie der Schwarzblütengewächse und in der Ordnung der Lilienartigen zu Hause. Erstmals beschrieben wurden sie von dem schwedischen Arzt und Naturwissenschaftler Carl von Linné, der im 18. Jahrhundert die Grundlagen der Biologie schuf. 

Ihr botanischer Gattungsname „Paris“ und ihre vier Blätter verweisen auf den schönen trojanischen Königssohn Paris und drei weitere Wesen aus der griechischen Mythologie: die Göttinnen Aphrodite, Athena und Hera. Sie waren zu einer Hochzeit eingeladen, Eris, die Göttin der Zwietracht, jedoch nicht. Beleidigt warf Eris von der Tür aus eine Apfel mit der Aufschrift „der Schönsten“ unter die feiernden Götter des griechischen Olymp. Die schwarz-blaue Frucht in der Mitte der Pflanze stellt nun den Erisapfel dar, den Zankapfel, den Paris der Schönsten der drei anwesenden Göttinnen überreichen sollte. Die Wahl war schwer: Athena versprach Paris Weisheit, Hera verhieß Macht und Aphrodite die Liebe der schönsten Frau der Welt. Paris entschied sich für die Liebe. Aber die schönste Frau der Welt, Helena, war bereits an den König von Sparta vergeben. Paris musste sie rauben und löste dadurch den trojanischen Krieg aus. 

Was steckt alles in der Einbeere?

Die Einbeere enthält in hohen Mengen Saponine. Das sind Pflanzenstoffe, die auch in Hülsenfrüchten, Spargel und Spinat, Tomaten, Kartoffeln und Knoblauch vorkommen und die Pflanzen gegen Pilze schützen. Sie erzeugen als eine Art Seife in Verbindung mit Wasser einen stabilen Schaum mit einer entzündungshemmenden Wirkung. Diese wird auch der Einbeere zugesprochen. Allerdings können Saponine in hochkonzentrierter Form giftig sein, und das ist bei der Einbeere der Fall. Ihr Genuss soll die roten Blutkörperchen zersetzen. Deshalb sollten Laien Einbeeren weder zubereiten noch verzehren. Ihre Heilwirkung entfaltet sich am besten, davon gehen Naturheilkunde heute aus, wenn sie homöopathisch zur Arznei aufbereitet wird, also wenn sie potenziert und damit stark verdünnt wird. 

Weitere Heilpflanzen: 

  • Engelwurz: Heilpflanze des Monats Januar
  • Myrte: Heilpflanze des Monats Dezember
  • Farn: Heilpflanze des Monats November
  • Quitten: Heilpflanze des Monats Oktober
  • Berberitzen: Heilpflanze des Monats September
  • Brombeere: Heilpflanze des Monats August

KOMMENTARE

WORDPRESS: 0
DISQUS: 0