Wer sich noch an den Geschmack von Antibiotika-Saft von vor 30 Jahren erinnern kann, weiß: Das Zeug schmeckte furchtbar, oft scheiterte die Einnahme schon daran. Heute dagegen stellt der Geschmack (in den meisten Fällen) kein Hindernis bei der richtigen Verabreichung des Medikaments gegen bakterielle Erkrankungen mehr dar.
Jetzt zeigt sich allerdings, dass die Gefahr der falschen Dosierung eher von Eltern und Betreuern ausgeht: Jeder zweite Erwachsene scheint Fehler bei der Verabreichung von Antibiotikasäften zu machen. Das ergab eine Beobachtungsstudie des Universitäts-Kinderkrankenhauses Robert-Debré in Paris.
Die französischen Wissenschaftler beobachteten dafür 100 Eltern, Großeltern und Kinderbetreuer bei der Medikamentengabe und stellten zwei große Fehlerquellen fest:
1. Das Anmischen der Medizin: Bei einigen Säften muss zunächst die Flasche mit einer bestimmten Menge Wasser aufgefüllt, dann geschüttelt werden. Jeder Zweite lag hier beim Abmessen der Flüssigkeit falsch, schüttelte nicht ausreichend (dann verteilt sich der Wirkstoff nicht richtig) oder war zu ungeduldig: Nach dem Schütteln soll gewartet werden, bis der entstandene Schaum sich abgesetzt hat, sonst stimmt wiederum die Dosierung nicht.
2. Sogar mehr als jeder zweite (56 Prozent) Erwachsene hatte Schwierigkeiten mit dem Messlöffel: Viele verwechselten die Markierungen darauf und verabreichten dadurch zu wenig von dem Saft. Das scheint vor allem daran zu liegen, dass diese Markierungen meist schlecht erkennbar sind – zumindest bemängelten die Studienteilnehmer dies. Und wer schon einmal mit einem dieser Messlöffel zu tun hatte, weiß wahrscheinlich, wovon die Rede ist …
Vorteilhaft für die Dosierung scheint übrigens eine Dosierspritze zu sein, zeigte die Studie. Hier kamen deutlich weniger Fehler vor.
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