Engelwurz: Heilpflanze des Monats Januar

Seit dem Mittelalter gedeiht Engelwurz in jedem Klostern- und Bauerngarten. Und auch die moderne Heilmedizin macht sich die Pflanze gern zunutze.

Engelwurz: Heilpflanze des Monats Januar

Engelwurz Foto: Wolfgang Sauber [CC BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)]

Steckbrief Engelwurz

Der sommergrüne Engelwurz gehört zur Familie der Doldenblütler und wächst drei Meter in die Höhe mit purpurroten, kuppelförmigen Dolden. Er stammt ursprünglich aus nördlichen Gebieten Europas und Asiens. Heutzutage ist er auch an der Nord- und Ostseeküste zu finden. Ab dem 14. Jahrhundert gilt Engelwurz (auch Angelika, Glückenwurzel, Heiligenbitter oder Heiligengeistwurzel) als eine der wichtigsten Heilpflanzen und zählte damals fest zur mitteleuropäischen Heilkunde. Seinen Namen verdankt er der Sage nach einem Mönch, dem im Traum ein Erzengel erzählte, welches Kraut zu verwenden sei, um Opfern der Beulenpest zu helfen. Damals wütete die Pest in Europa. Alte Chroniken berichten, dass jeder, der den ganzen Tag ein Stück Engelwurzel in ihrem Mund hatte, von der Pest bewahrt werden sollte. Damals forderte die Pest ungefähr 20 Millionen Tote und die Menschen suchten verzweifelt nach einem Gegenmittel. 

Engelwurz blüht im zweiten Jahr von Juli bis August. Die Wurzel mit ihrer verdauungsfördernden Wirkung kann aber auch im Winter gesammelt werden. Jedoch ist Vorsicht geboten. Denn trotz der vergleichsweise ungewöhnlichen Größe der Pflanze von drei Metern besteht Verwechslungsgefahr mit dem tödlich giftigen Wasserschierling. Außerdem sieht Engelwurz dem Kümmel oder Anis ähnlich. Beim Pflücken gilt es überdies, Handschuhe zu tragen. Denn kommt die Haut mit dem Pflanzensaft in Berührung bei gleichzeitiger Sonneneinstrahlung, ist eine phototoxische Hautreaktion zu befürchten.

Was steckt alles in Engelwurz? 

Bei einer inneren Anwendung kommt das Öl zum Einsatz, das sich in Wurzel und Samen befindet und gegen Beschwerden wie Völlegefühl und Magen- und Darmkrämpfen helfen soll. Es wird wegen seiner stark verdauungsfördernden Eigenschaften gerne zu Kräuterlikören und Bitterschnäpsen verarbeitet. Um das Öl zu gewinnen werden die Pflanzenteile, die unter der Erde wachsen, gewaschen, getrocknet und anschießend zerkleinert. Dann lässt sich durch eine mehrstündige Destillation Wurzelöl herstellen oder durch Extraktion mit Alkohol und Wasser eine Tinktur. 

Nicht belegt ist dagegen die äußerliche Verwendung des Öls als Hautreizmittel bei Neuralgien, rheumatischen Beschwerden und als Zusatz zu Gurgelwassern.

Engelwurz: Rezept

Zutaten

  • 1,5 Gramm Engelwurz, das entspricht einem halben Teelöffel 
  • 150 Millimeter Wasser

Zubereitung 

Den Engelwurz mit dem Wasser kalt ansetzen und kurz aufkochen oder mit siedendem Wasser übergießen. Nach etwa zehn Minuten abseihen. Eine halbe Stunde vor den Mahlzeiten eine Tasse mäßig warmen Tee trinken. Allerdings nicht anwenden bei Magen- oder Darmgeschwüren, da Engelwurz die Säureproduktion anregt. 

Weitere Heilpflanzen: 

  • Heilpflanze des Monats Dezember: Myrte 
  • Heilpflanze des Monats November: Farn
  • Heilpflanze des Monats Oktober: Quitten
  • Heilpflanze des Monats September: Berberitzen
  • Heilpflanze des Monats August: Brombeere

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