Farbsehstörung und Farbenblindheit: Alle meine Farben

Farbenblindheit bzw. Farbsehstörungen sind meistens angeboren. In erster Linie betreffen sie Männer. Warum ist das so und wann ist man farbenblind?

Farbsehstörung und Farbenblindheit: Alle meine Farben

Wo ist der Unterschied zwischen Farbenblindheit und einer Farbsehstörung?

Den Begriff „farbenblind“ haben die meisten schon einmal gehört. Manche Menschen können gar keine Farben wahrnehmen, andere wiederum haben Probleme damit, zwei Farben zu unterscheiden. Welche Formen gibt es, und wie entstehen sie?

Was ist eine Farbsehstörung?

Ein Mensch, der alle Farben wahrnimmt, verfügt in der Netzhaut seiner Augen über drei spezielle Fotorezeptorzellen, die für das Farbsehen zuständig sind, über sogenannte Zapfen. Ein Zapfentyp reagiert auf blaues Licht, der zweite auf grünes und der dritte auf rotes. Kommt es zu einer Funktionsstörung einer dieser drei Zapfenzellen, liegt eine Farbsehstörung vor, das heißt, der Mensch ist entweder eingeschränkt oder komplett farbenblind. Je nach defekten Zapfen lassen sich drei Formen der Farbsehstörung unterscheiden.

• Bei der Monochromasie ist nur ein Zapfentyp intakt, meistens der blaue. Die Person nimmt dadurch nur eine bestimmte Farbe wahr.
• Bei der Dichromasie sind zwei Zapfentypen intakt, hier ist die Rot-Grün-Schwäche besonders häufig vertreten. Ganz selten kommt eine Blau-Gelbsinnstörung (Tritan-Störung) vor.
• Bei der Achromasie nimmt der Mensch keinerlei Farben, sondern nur Kontraste wahr. Die jeweiligen Funktionsstörungen können entweder erblich bedingt sein oder sich im Laufe des Lebens entwicklen.

Wie wird eine Farbsehstörung diagnostiziert?

Hierfür führt das medizinische Fachpersonal einen Farbsehtest durch, bei dem Bilder mit Motiven zu sehen sind, die aus verschieden farbigen Punkten bestehen. Normalsichtige Menschen erkennen durch die Unterscheidung von beispielsweise Rot und Grün andere Motive als Menschen, die diese Unterscheidung aufgrund einer Rot-Grün-Schwäche nicht so deutlich vornehmen können. Der Sehbild-Test (hier ein Beispiel für einen solchen Test) wurde 1917 von dem japanischen Augenarzt Shinobu Ishihara entwickelt.

Eine zweite Art von Tests von Farbsehstörungen sind Anordnungstests. Mit diesen Tests müssten die Patienten farbige Plättchen in der Reihenfolge ihrer genauen Farbabstufung anordnen. Dadurch lässt sich der Schweregrad angeborener Farbsehstörung bestimmen, oder es lässt sich prüfen, ob eine erworbene Farbsehstörung vorliegt.

Wie entstehen Farbsehstörungen warum sind manche Menschen farbenblind?

Sie wurden entweder vererbt oder erworben – beispielsweise durch Krankheiten an der Netzhaut (Retina) oder dem Sehnerv (Nervus opticus), etwa bei einem Glaukom (grünen Star), bei Alzheimer, Parkinson, Multiple Sklerose oder Leukämie. Auch ein grauer Star (Katarakt) kann das Farbsehen abschwächen, insbesondere das der Farbe Blau. Patienten erkennen diese Farbe erst, wenn es sich um ein deutliches kräftigeres Blau handelt. Meistens aber ist die Farbsehstörung oder Farbenblindheit erblich bedingt.

Warum leiden viele Männer unter einer Rot-Grün-Schwäche?

Die Gene für die Rot- und Grünzapfen liegen auf dem dem weiblichen Geschlechtschromosom, dem X-Chromosom. Da Männer nur ein X-Chromosom besitzen, tritt bei ihnen eine Farbsehstörung auf, wenn eines der „Farbgene“ auf dem betreffenden Chromosom nicht funktioniert. Frauen verfügen hingegen über X-Chromosome. Ist bei ihnen nur eines der Gene defekt, dann sehen sie trotzdem normal farbig, sofern das Gen auf dem X-Chromosom gesund ist. Aus diesem Grund treten bei Männern häufiger Probleme mit dem Farbsehen auf als bei Frauen. Zirka acht Prozent aller Männer, aber nur 0,4 Prozent der Frauen sind betroffen.

Welche Therapie gibt es?

Für eine angeborene Farbsehschwäche oder –blindheit existiert bislang keine die Ursache behebende Therapie. Immer wieder führen Optiker in ihrem Sortiment zwar spezielle Brillen zum Ausgleich einer Farbsehstörung. Sie nützen aber laut medizinischen Experten wenig, da sie nur den Farbkontrast ändern, nicht das Sehvermögen. Bei Menschen, die vollständig farbenblind sind, können Brillen mit getönten Gläsern und entsprechender Stärke die Beschwerden – vor allem die starke Blendempfindlichkeit – lindern.

Mit welchen Einschränkungen müssen Menschen mit Farbsehstörungen rechnen?

Die meisten Menschen, die mit Farbsehstörung oder farbenblind zur Welt kommen, erleben keine Einbußen, da sie die Welt nicht andersfarbig kennen. In einigen Berufen müssen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer Farben jedoch normal erkennen können. Das gilt zum Beispiel für Busfahrer, Lokomotivführer, Piloten aber auch Elektroniker.

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