Steckbrief Farn
Farne zählen zu den ältesten Geschöpfen der Welt. Sie existieren bereits seit Jahrmillionen und gelten somit als Dinosaurier der Grünpflanzen. Die ersten Farne wuchsen bereits vor 400 Millionen Jahren. Sie waren so hoch wie Bäume oder ein Wohnhaus mit zehn Stockwerken. Zusammen mit Schachtelhalmen und Bärlapppflanzen bildeten sie riesige Wälder, aus denen die ältesten Kohlevorkommen stammen. Auch heute gibt es mit den Baumfarnen in den tropischen Regenwäldern Farne, die im Vergleich zu den in Deutschland beheimateten, riesig sind.
Die Botanik ordnet Farne einer Gruppe von Gefäßsporenpflanzen zu. Denn sie vermehren sich durch Sporen, die zumeist auf der Blattunterseite angesiedelt sind, anstatt durch Blüten und nachfolgende Samen.
Was steckt alles in Farn?
Seit jeher wird dieser Pflanze heilende, magische und glücksbringende Wirkung zugesprochen. Was nicht zuletzt daran liegt, dass seine Fortpflanzung früher ein großes Rätsel darstellte. Denn Samen wurden nicht gefunden, und eine Vermehrung über Sporen war den Menschen unbekannt.
Deshalb besagt eine Überlieferung, dass Farnkraut nur in einer Nacht des Jahres blühe und dann seinen Samen abwerfe, nämlich in der Johannisnacht vom 23. auf den 24. Juni als dem Tag, an dem Johannes der Täufer geboren wurde. Um den Samen aufzusammeln, müsse der Legende zufolge in jener Nacht um den Farn herum ein Kreuz von grünen Holunderstöcken gesteckt werden. Um Mitternacht lasse der Farn dann seinen begehrten Samen fallen. Wer so schlau war, zuvor unter dem Farn ein Kleidungsstück zu platzieren, verfüge anschließend über ein Mittel vor Hieben und Stichen, vor Teufel, Geistern und Zauberei, und er werde beim Tragen des besamten Hemdes oder der Hose unsichtbar, so heißt es. Ein Beutel mit Farnsamen im Ohr solle hingegen vor Taubheit schützen, unter der Zunge vor Verstummung und in der Hand vor einem schlechten Gedächtnis. Außerdem sollen Farnsamen die Potenz und die Fruchtbarkeit verstärken. Viele Menschen hofften damals, den begehrten Farnsamen zu finden – die Jagd auf die Farnsamen war so populär, dass die Geistlichen, die 1612 das Konzil von Ferrara erließen, ein Sammelverbot in der Johannisnacht beschlossen. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts lüftete der Leipziger Botaniker Wilhelm Hofmeister das Geheimnis um die Vermehrung der Farne. Er entdeckte nämlich, dass die braunen Pünktchen unter den Farnwedeln keine Samen, sondern Sporen enthalten. Mit ihrer Hilfe pflanzt sich der Farn fort.
Die Medizin verwendet Farn als Hilfsmittel zur Bekämpfung von Würmern im Darm. Doch niemand sollte versuchen, selbst ein solches Mittel herzustellen. Denn Farn ist für den Menschen leicht giftig. Als weitgehend unbedenklich gilt hingegen die äußerliche Anwendung. Die Pflanzenheilkunde kennt Farn als Bekämpfung von Rheuma und Gicht. Bei Schmerzen der Gelenke, Weichteile, Nerven oder bei Wadenkrämpfen soll eine Tinktur helfen, die aus der Wurzel des Farn hergestellt wird. Die Blätter des Farn lassen sich dagegen trocknen und anschließend in einen Kissenbezug einnähen. Sie sollen ebenfalls gegen Rheuma und Gicht helfen.
Zu den anderen Heilpflanzen des Monats:
Heilpflanze Oktober: Quitten
Heilpflanze September: Berberitzen
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