Was ist Fasten?
Fasten ist der freiwillige Verzicht auf feste Nahrung und Genussmittel für begrenzte Zeit. Das Heilfasten ist eine reine Trinkkur und damit die wohl konsequenteste Form des Fastens. Erlaubt sind neben einem mit Honig gesüßten Kräutertee am Morgen eine bestimmte Menge an Gemüsebrühe, Obst und Gemüsesäften. Außerdem unbegrenzt Wasser und Tee. Benannt wurde das Heilfasten nach dem Arzt Otto Buchinger (1878–1966), der unter schwerem Gelenkrheuma litt und sich im Jahr 1919 einer fast dreiwöchigen Fastenkur unterzog. Der Darmstädter Mediziner machte damit gute Erfahren und widmete sich fortan der alternativen Naturheilkunde. 1935 veröffentlichte er schließlich das Buch: „Das Heilfasten und seine Hilfsmethoden“.
Wie funktioniert das Fasten?
Die Fastentage leiten sogenannte Entlastungstage ein, in denen man ausschließlich leichte Kost zu sich nimmt. Nach einer kompletten Darmentleerung beginnt man mit dem eigentlichen Fasten mit mindestens drei Litern täglich. Über die Flüssigkeiten sollten täglich nicht mehr als 500 Kalorien zugeführt werden. Das Ende der Fastenzeit wird mit dem Fastenbrechen eingeleitet, gegessen werden dürfen dann ein reifer Apfel und eine Gemüsesuppe. Daran schließen sich die Aufbautage mit wiederum leichter Kost an.
Sollte man zuvor mit einem Arzt sprechen?
Ein ärztlicher Check-up ist zuvor generell zu empfehlen, zumal es bei bestimmten Erkrankungen gefährlich sein kann. Bei Nierenerkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck, Krebs, Diabetes oder einer Schilddrüsenüberfunktion empfehlen viele Medizinern und Mediziner einen Verzicht auf radikales Fasten. Ebenso nach Infektionen, nach einer Operation oder wenn dauerhaft Medikamente eingenommen werden müssen. Die Wirksamkeit der Präparate kann durch das Fasten vermindert oder verstärkt werden. Möchte ein erkrankter Mensch trotzdem fasten, sollte er vor der Kur unbedingt mit seinem behandelnden Arzt oder seiner Ärztin sprechen, so empfiehlt es die Ärztegesellschaft Heilfasten und Ernährung. Auf deren Internetseite finden sich verschiedene Fastenkliniken. Schwangere und stillende Frauen sollten nicht fasten, ebenso wenig wie Kinder oder Menschen mit Untergewicht oder einer anderen Essstörung.
Welche Nebenwirkungen können auftreten?
Leichte Kreislaufsymptome wie Schwindel beim Aufstehen gehören in den ersten Tagen zu den typischen Folgen der verminderten Nahrungsaufnahme. Hier hilft Bewegung. Wer es gewöhnt ist, täglich Kaffee zu trinken, wird durch den Koffeinentzug möglicherweise unter Kopfschmerzen leiden. Das Hungergefühl verfliegt bei vielen Menschen nach ungefähr 24 Stunden. Mit der Fasteneuphorie, also einer aufgehellten Stimmung während der Zeit der Enthaltsamkeit, ist frühestens ab dem dritten Tag zu rechnen.
Wie lange hält die Wirkung einer Fastenkur im Alltag an?
Wer direkt nach der Fastenkur sehr fettreiche und süße Nahrung in größerer Menge zu sich nimmt, wird nicht langfristig davon profitieren. Sinnvoll ist hingegen eine pflanzenbetonte Ernährung mit vollwertigen Produkten. Da sich der Geschmackssinn durch das Fasten verbessert, fällt vielen Menschen diese Umstellung danach leicht.
Ist es sinnvoll, alternativ zum Fasten einfach auf bestimmte Genussmittel zu verzichten?
In der Fastenzeit für sieben Wochen auf bestimmte Genussmittel wie Alkohol, Zucker oder Fleisch zu verzichten, ist aus medizinischer Sicht kein Problem, im Gegenteil. Der Verzicht auf Fleisch, Zucker und Alkohol senkt die Harnsäure und Cholesterinwerte im Körper, außerdem reguliert sich der Blutzucker, und auch hier verbessert sich das Geschmacksempfinden.
Interessieren Sie sich für das Thema? Lesen Sie hierzu auch unseren Artikel Intermittierendes Fasten: Essen nach der Uhr.
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