Wo liegt der Ursprung beim Fremdgehen und gibt es eine Möglichkeit, einem Seitensprung vorzubeugen?
Wo fängt Fremdgehen an? – Das Phänomen Micro-Cheating
Ein kleines Kuss-Emoji über Whatsapp, ein Like bei Instagram – ist doch eigentlich nichts dabei, oder? Für viele fängt hier schon das Fremdgehen an. Das nennt man dann Micro-Cheating, also Betrügen im “kleinen” Stil. Paartherapeuten meinen dazu, jedes Paar sei individuell zu betrachten. Im Allgemeinen ist eine gute Faustregel: Fremdgehen beginnt dort, wo laut den Vorstellungen der Partner ein Vertrauensbruch stattfindet.
Fremdgehen: Die Folgen für die Betrogenen
Ein Seitensprung ist mehr als nur ein Ausrutscher. Das beweisen auch die Untersuchungen von Psychologe und Paartherapeut Ragnar Beer. Er fand heraus, dass die Betrogenen nach dem Seitensprung oft unter posttraumatischen Belastungsstörungen, Depressionen, Angstattacken oder Herzrhythmusstörungen leiden.
Wie und mit wem geht man fremd?
35% der untreuen Frauen fanden laut Beers Untersuchungen in einem guten Freund ihren Liebhaber. Bei Männern kommen 28% der Geliebten aus dem Freundeskreis, 20% sind Kolleginnen. Ein Großteil der Befragten gab an, nicht das erste Mal fremdzugehen. So waren 51% der betrügenden Männer und 45% der Frauen bereits untreu.
Bei Seitensprüngen bleibt es selten nur bei einem One-Night-Stand: Über einen Monat dauerten die Affären von über 66% der Partner der von Beer befragten betrogenen Personen.
Sexuelle Gesundheit: Warum geht man fremd und kann man der Untreue vorbeugen?
In der Umfrage gaben 76 % der Männer und 84 % der Frauen sexuelle Unzufriedenheit als Grund für ihre Untreue an. Dies deutet auf eine Störung der sexuellen Gesundheit hin. Damit bezeichnet man einen Zustand des körperlichen, emotionalen, mentalen und sozialen Wohlbefindens in Bezug auf die Sexualität und nicht nur das Fehlen von Krankheit, Funktionsstörungen oder Gebrechen“. Die WHO gibt an, dass die sexuelle Gesundheit eng mit dem Wohlbefinden und Lebensqualität verbunden sei. Das beste Mittel, um einem Seitensprung “vorzubeugen”, ist demnach meist eine Verbesserung des Sexuallebens. So kommen sich Partner am häufigsten wieder nahe.
Fremdgehen und sexuell übertragbare Krankheiten (STDs)
Neben dem Vertrauensbruch spielen natürlich auch gesundheitliche Risiken bei Seitensprüngen eine Rolle.
In einer repräsentativen Befragung zum Sexualverhalten in Deutschland gaben 5% der Probanden an, einmal ungeschützten Geschlechtsverkehr außerhalb der Partnerschaft gehabt zu haben, 8% sogar mehr als einmal. Von diesen Befragten gaben nur 2% an, innerhalb der Partnerschaft mit Kondomen zu verhüten. Das lässt auf ein hohes Risiko der Übertragung von sexuell übertragbaren Krankheiten innerhalb und außerhalb der Partnerschaft schließen. Wichtige Maßnahmen wären hier die Aufklärung über Verhütungsmaßnahmen und sexuell übertragbare Krankheiten zu verstärken bzw. bessere Informationsangebote zu schaffen.
KOMMENTARE