Eigentlich eine coole Sache: Ein schön natürliches Eis aus Joghurt, oben drauf dann „Toppings“, die von frischen Früchten über Knusper-Cerealien bis zu Smarties reichen. Na, und wenn das Eis schon so vorbildlich „gesund“ ist, kann man bei den krönenden Zutaten ja bestimmt auch zugreifen… und schon sind wir in die Psycho-Falle gegangen. Die Fakten:
Das pure Frozen Yogurt-Eis enthält tatsächlich wenig Kalorien – und viel Luft
1 Rund 110 Kalorien sind in 100 Gramm des gefrorenen Joghurts enthalten – eine kleine Portion von 100 ml (etwa 70 Gramm) enthält damit nur 82 Kalorien. Zum Vergleich: Eine große Kugel Vanille-Eis (75 Gramm) bringt rund 180 Kalorien in die Waffel.
Das Besondere an dem frisch-säuerlichen Joghurt-Eis ist vor allem die Konsistenz: Weich, cremig, luftig. Das bekommt man nur mit einer Frozen Yogurt Maschine hin, die ähnlich wie eine Softeis-Maschine Luft in die cremige Masse hineinpumpt und so das Volumen um bis zu 80 Prozent vergrößert. So sieht dann schon eine kleine 70-Gramm-Portion nach deutlich mehr aus als eine Kugel Eis.
Das Topping macht’s
2 Entscheidend für den Gehalt an Fett, Zucker und Kalorien ist nicht der Frozen Joghurt an sich, sondern das, was „on top“ kommt. Sind es frische Früchte und ein paar Knusper- Cerealien, kann das Ganze locker als zwar süße, trotzdem ausgewogene und nährstoffreiche Zwischenmahlzeit durchgehen.
Landen dagegen Toppings wie Oreo-Kekse, Käsekuchen-Stücke oder Schokosaucen obenauf, kommt einiges an Fett, Zucker und Kalorien (bis zu 300) dazu. Insgesamt können sich dann 400 bis 500 Kalorien ansammeln: Soviel, wie in rund drei Kugeln Eis oder einem großen Stück Kuchen stecken.
Ohne Zusatzstoffe geht es nicht
3 Damit das Eis so schön cremig-luftig wird, braucht es einiges an kleinen Helferlein: Emulgatoren und Stabilisatoren etwa, die dafür sorgen, dass die Masse stabil und cremig bleibt und sich kein Wasser absetzt – auch, wenn sie ein paar Stunden in der Maschine auf ihren Einsatz wartet. Stoffe wie Inulin, ein spezieller Ballaststoff, der auch in Chicoree vorkommt, bewirken ein sahneartiges, cremiges Gefühl im Mund. Der häufig verwendete fettarme Joghurt könnte diesen Effekt gar nicht haben.
Ob dann noch Farb- und Aromastoffe, Gelatine oder fragliche Verdickungsmittel wie Carragen hinzukommen, hängt vor allem vom Hersteller ab. Hier lohnt es sich, nachzufragen – oder bei Produkten aus der Tiefkühltruhe im Supermarkt genau auf die Zutatenliste zu schauen. Frozen Yogurt Anbieter, die mit Leidenschaft und Anspruch bei der Sache sind, verzichten häufig auf Zusatzstoffe, und geben meist auch gerne Auskunft über die Qualität ihrer Rohstoffe.
Nicht so cool: Es könnten Keime drin sein
4 Wie beim Softeis gibt es auch hier die Sauberkeitsproblematik: Werden die Maschinen nicht sorgfältig gereinigt, mutieren sie zu Keimschleudern und Sommerferien-Verderbern. Denn innendrin sind Schläuche und Pumpsysteme, die nicht ganz leicht sauber zu halten sind. Mal abgesehen davon scheint besonders die Spenderdüse ein Knackpunkt sein: Wird sie nicht häufig und sorgfältig genug desinfiziert, können sich hier krankmachende Keime einnisten. Hier kommt es also sehr auf das Verantwortungsbewusstsein des Shop-Betreibers an.
Die „Health-Halo“-Psychofalle
5 Weil die frisch-säuerliche Eismasse als kalorienarm-gesund durchgeht, „erlaubt“ man sich bei den Toppings gern ein bisschen was – und ordert vor allem Süß-Fettiges. Ernährungspsychologen nennen diesen Effekt „Health Halo“, also „Gesundheits-Heiligenschein“. Er bewirkt, dass wir von vermeintlich gesunden, kalorienarmen Produkten oft sogar mehr essen als von „ungesunden“, süß-fettigen Snacks. Oder uns, wie in diesem Fall, einen kalorienreichen Ausgleich gönnen. Das führt dann dazu, dass viel mehr Kalorien gegessen werden, als gedacht.
So lange man sich darüber im Klaren ist, und das Frozen-Yogurt-Eis mit Oreo-Keks und Schokosauce genau das ist, was man jetzt möchte: Wunderbar.
Doch wer sich eigentlich ein Banana-Spit oder ein Stück Käsekuchen wünschte und nur aus Kalorienspargründen den Frozen-Yogurt-Shop ansteuerte, hat sich keinen Gefallen getan. Dann lieber gleich ins Café!
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