Anders als ein Loch im Zahn bleibt eine Entzündung der Zahnwurzel oft lange unbemerkt: Denn sie kann auch nahezu schmerzlos verlaufen. Wie gefährlich das fürs Herz werden kann, stellten Mediziner der Universität Helsinki bei einer Studie mit 500 Patienten um die 62 Jahre fest: Das Infarktrisiko liegt um fast das Dreifache höher, wenn eine chronisch entzündete Zahnwurzel unbehandelt bleibt.
So sind die Forscher darauf gekommen: Etwa jeder dritte Studienteilnehmer litt, wie die Angiographie zeigte, an einer schlechten Durchblutung der Herzkranzgefäße (die Hauptursache für Herzinfarkte). Gleichzeitig stellten die Forscher bei mehr als der Hälfte von ihnen (58 Prozent) Entzündungen an Zahnwurzel oder auch am Zahnfleisch fest. Diese werden durch Mundbakterien ausgelöst. Offenbar bringen Immunzellen, die zur Bekämpfung der Bakterien da sind, diese schädlichen Keime aus dem Mundraum in den Blutkreislauf bis in Herz und Lunge.
Bereits frühere Studien legten einen Zusammenhang zwischen Zahnfleischentzündungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen nahe. Der Hinweis auf kranke Zahnwurzeln ist deshalb wichtig, weil man diese nicht bei der zahnärztlichen Routinekontrolle sehen kann, sondern nur auf einem Röntgenbild. Eine rechtzeitige Behandlung rettet nicht nur Zähne, sie schützt auch das Herz.
KOMMENTARE