Der Trend heißt „no-poo“ (von „no shampoo“), und das Netz ist voll davon: Blogger und andere spülen ihre Haare nur noch mit klarem Wasser aus und nehmen dafür monatelange Phasen mit ganz und gar fettigen Haaren in Kauf. Warum das gerade jetzt so hip ist? „Letztendlich wollen wir den Kopf einmal freihaben von allem“, vermutet Marc Booten, Organic-Friseur aus Düsseldorf. „Das ist wie bei einer Detox-Kur.“ Und das Bedürfnis komme nicht von ungefähr. Denn in seinem Salon beobachtet Booten schon lange, wie viele Probleme der Schopf machen kann, wenn man die Haare überpflegt und sie nicht richtig wäscht. Hier sagt er, was oft schiefläuft.
Wir waschen nicht nass genug
„Die Haare müssen wirklich klatschnass sein, um sie gut zu reinigen“, rät Booten. Ansonsten kann sich das Shampoo nicht richtig verteilen und seine Wirkung nur eingeschränkt entfalten. Den Kopf über Badewanne oder Waschbecken zu waschen ist darum keine gute Idee, die Dusche von oben befeuchtet gleichmäßiger. Tipp: Shampoos sind fast immer Konzentrate, mischen Sie in einer Extraflasche zehn Milliliter Shampoo mit viermal so viel Wasser. „So können sich die Wirkstoffe besser entwickeln, lassen sich leichter verteilen und führen zu sichtbar besseren Ergebnissen“, sagt Booten.
Wir waschen zu oft
Tägliches Shampoonieren entfettet zu stark, die Kopfhaut kann aus der Balance geraten. „Zweimal die Woche richtig reinigen ist völlig ausreichend“, sagt Marc Booten. Das gilt aus seiner Sicht selbst für stark fettendes Haar – vorausgesetzt, man macht beim Haarewaschen alles richtig. „Gründliches Reinigen reduziert das Nachfetten“, so der Friseur. Seltener sollte man aber auch nicht shampoonieren. Denn lagern sich zu viele Haut- und Stylingreste auf der Kopfhaut ab, können sie einen Pilz begünstigen, der Entzündungen hervorrufen und sogar zu Haarausfall führen kann.
Wir spülen zu kurz
Shampoo und Conditioner müssen so lange ausgespült werden, bis die Haare wieder quietschen. Bleiben Rückstände, beschweren diese das Haar, außerdem kann die Kopfhaut davon jucken. Wer Kopfhautprobleme hat, sollte darum ruhig zweimal waschen und die Shampoomischung dabei ein bis zwei Minuten einwirken lassen. So lösen sich hartnäckige Schuppen, Stylingreste und Schmutz. Die zweite Wäsche entfernt dann die gelockerten Ablagerungen – wenn man ausgiebig spült.
Wir wechseln das Shampoo zu häufig
Wie gut es Ihrem Schopf geht, hängt ganz wesentlich vom pH-Wert (Säuregehalt) auf der Kopfhaut ab – normalerweise liegt er bei 4,5 bis 5,5. „Je nach Shampoo kann sich der pH-Wert mit nur einer Wäsche komplett verändern, und die Kopfhaut wird alkalischer“, so Booten. „Die Haut quillt auf, Haut und Haar können austrocknen.“ Es ist wie beim Kaschmirpulli: „Wenn man den einmal mit einer knallharten Arztseife wäscht, nimmt die Wolle das sehr übel.“ Also Finger weg von Pröbchen und zum Haarewaschen am besten Shampoo und Spülung von derselben Firma benutzen, denn ihre pH-Werte sind aufeinander abgestimmt.
Wir geben Spülungen nur in die Spitzen
Ob „organic“ oder konventionell: Eine gute Spülung bzw. ein Conditioner schließt nach der Wäsche die feine Schuppenschicht der Haare und säuert die Kopfhaut ab. Im Gegensatz zu einer Kur, die die Haare mit Fetten und Proteinen stärken will, müssen sie darum von der Wurzel bis in die Spitzen verteilt werden; das geht am besten mit einem grobzinkigen Kamm. „Wer regelmäßig eine Spülung benutzt, braucht oft gar keine Kur“, so Booten, „weil die Haare dann robuster sind“ (Shampoos und Spülungen in Bio-Qualität z.B. von Marc Booten und Weleda; als Problemlöser – etwa gegen Haarausfall oder juckende Kopfhaut – z.B. von Phyto, René Furterer und Eucerin; in Apotheken).
KOMMENTARE