Ganze 2000 Jahre lang war Hafer eines der Hauptnahrungsmittel in Nord- und Mitteleuropa. Erst Anfang des 19. Jahrhunderts, als sich auch die Kartoffel etablierte, wurde er von den Brotgetreiden abgelöst. Schade eigentlich – denn danach hatten die extrem nährstoffreichen, länglichen Körner den Stempel „Arme-Leute-Essen“ weg, wer es sich leisten konnte, aß Brot; den Hafer bekamen die Pferde: hochwertige Eiweiße und Fette (von beidem steckt in Hafer mehr als in anderen Getreiden), dazu leicht verdauliche Kohlenhydrate – und eine Menge Vitamine und Mineralstoffe.
Gut für die Abwehr
Avena sativa, so der botanische Name, enthält im Vergleich zu Weizen oder Quinoa vor allem sehr viel Zink und Eisen (gut für die Abwehr), dazu Magnesium und Vitamin B1. Die beiden Letzteren sind wichtig für starke Nerven und gute Konzentration, zusammen mit einem stabilen Blutzuckerspiegel. Und für den tut Hafer dank seiner Ballast- und Pflanzenstoffe eine Menge – so viel, dass Diabetologen derzeit über die Wiedereinführung der „Haferkur“ diskutieren, einer Diabetesbehandlung aus dem 19. Jahrhundert. Zusätzlich wirken die besonderen Ballaststoffe (Betaglucane) positiv auf Darmflora und Blutfettwerte: Sie senken das „böse“ LDL-Cholesterin deutlich. Studien zufolge sind dafür nur 50 bis 100 Gramm Hafer täglich nötig, also eine Menge, die man schon mit dem Frühstück zu sich nimmt. Und zu guter Letzt können die beim Kochen entstehenden Schleimstoffe Sodbrennen und Magen-Darm-Entzündungen lindern und heilen.
Grob- oder Feinblatt, Flocke oder Grütze?
In welcher Form man das glutenfreie Getreide verspeist, ist Geschmacks- frage: Alle Hafer-Formen, auch die leicht löslichen Instantflocken für die Säuglingsnahrung, bestehen aus dem vollen Korn. Bei Hafer lohnt sich der Griff zu Bio-Ware: Untersuchungen zufolge können Produkte aus konventionell angebautem Hafer das umstrittene Pestizid Glyphosat enthalten.
Die optimale Zubereitung
Ein warmer Haferbrei zum Frühstück ist etwas Wunderbares – cremig-köstlich, erwärmend und sättigend –, das finden übrigens auch die chinesische und ayurvedische Medizin. Doch aus Hafermehl und -flocken lässt sich (neben Müsli) noch allerlei mehr machen: köstliche Pfannkuchen oder Cookies beispielsweise. Kuchen oder Brot gelingen jedoch aufgrund des fehlenden Klebereiweißes (Gluten) nicht.
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