Wie entstand eigentlich die Vorliebe der Menschen für Haferflocken? Hafer gehört, wie alle Getreidesorten, in die Familie der Süßgräser – im Gegensatz zu anderen Getreidesorten bildet der Hafer jedoch keine Ähren, sondern viele Rispen, in denen die einzelnen Körner heranwachsen. Erst seit der Bronzezeit, also seit circa 2.200 vor Christus, wird Hafer bei uns domestiziert. Der Saat-Hafer, auch Avena genannt, gibt sich dabei mit nährstoffarmen Böden und widrigen Wetterbedingungen zufrieden und wird jährlich im August geerntet.
So einen großen Einfluss auf die Ernährung wie in Schottland – dem Geburtsland des Porridge – hat der Hafer bei uns jedoch nie erreicht. Wohl auch weil Hafermehl wegen seines geringen Glutenanteils nicht zum Backen geeignet ist. Hierzulande wird und wurde er vor allem als Tierfutter verwendet.
So werden Haferflocken zubereitet
Jedes Haferkorn wird von einer sogenannten Spelze geschützt. Die Spelze wird nach der Ernte erst einmal entfernt. Anschließend werden die Haferkerne gedarrt, also bei bis zu 120 Grad Celsius getrocknet, mit Wasserdampf gedämpft und wieder getrocknet.
So lassen sich die Haferflocken später besser lagern und sind vor allem noch besser verdaulich. Nicht umsonst gilt warmer Haferbrei als Hausmittel gegen Verdauungsbeschwerden. Im Gegensatz zu anderen Getreidearten werden die Körner nicht gemahlen, sondern gepresst. So bleiben alle wichtigen und gesunden Teile des Korns – also auch der Keim und die Randschicht – erhalten.
Nährstoffe zum Frühstück
Haferflocken sind die Grundlage für viele Müslis und ergeben auch gekocht als Porridge ein beliebtes Frühstück. Bereits in kleinen Mengen ist Hafer ein hervorragender Nährstofflieferant.
Entspelzte Haferkörner enthalten 55 Prozent Kohlenhydrate, 12,6 Prozent Eiweiß, 10 Prozent Ballaststoffe, 7 Prozent Fett und 1,2 Prozent Mineralstoffe und viele Vitamine.
Wegen des geringen Glutenanteils ist Hafer auch oftmals für Menschen mit Zöliakie bekömmlich – aber Achtung: Natürlich sollte jeder mit Glutenintoleranz zunächst mit kleinen Mengen selbst testen, wie der eigene Körper auf Hafer reagiert.
Vitamine
Neben dem Vitamin K – das besonders wichtig für Knochen und Zähne ist – enthält Hafer besonders viele B-Vitamine.
So kann kein anderes Getreide mit ähnlich viel Vitamin B1 aufwarten. Auch bei dem Vitamin B6 hat Hafer im Gegensatz zu anderen Getreiden die Nase vorn. Damit sorgt Hafer für ein gesundes Nervensystem. Außerdem enthält Hafer auch auch die B-Vitamine Folsäure und Biotin. Erstere kommt sonst nur in geringen Mengen in Getreide vor und ist wichtig für die Blutbildung – Biotin sorgt unter anderem für schöne Haut, Haare und Fingernägel.
Spurenelemente
Neben den vielen Vitaminen enthält Hafer auch zahlreiche Spurenelemente und Mineralstoffe. Spitzenreiter dabei sind Kalium – unter anderem wichtig für eine schnelle Reizweiterleitung im Nervensystem – Phosphor und Magnesium.
Aber auch als hervorragende Zinkquelle ist Hafer bekannt. Das Spurenelement kann vom Körper nur kurzfristig gespeichert werden und muss deshalb über die Nahrung zugeführt werden – hier ist es an vielseitigen Aufgaben beteiligt, wie der Zellteilung, der Blutbildung, der Spermienproduktion oder auch der Wundheilung. Eine 40 Gramm-Portion Haferflocken deckt den für die tägliche Zufuhr empfohlenen Richtwert für Zink zu 17 Prozent ab.
Mit 5,8 Milligramm Eisen auf 100 Gramm Hafer ist das Getreide auch ein wichtiger pflanzlicher Eisenlieferant. Mit einer Frühstücksportion deckt ein Erwachsender schon knapp ein Fünftel seines täglichen Bedarfs. Mit Hilfe von Eisen wird bespielsweise Sauerstoff an den roten Blutfarbstoff Hämoglobin gebunden, der über unser Blut so im ganzen Körper verteilt wird.
Aminosäuren
Zu guter Letzt sind Haferflocken zudem reich an essentiellen Aminosäure wie Lysin und Methionin, die nicht selbst vom Körper hergestellt werden können und wichtig für eine funktionierendes Immunsystem sind.
So unterstützt Hafer Ihren Körper
Verdauung
Haferflocken sind besonders magenfreundlich und wirken sich regulierend auf den Verdauungstrakt aus. Dafür sind vor allem die enthaltenen Ballaststoffe verantwortlich. So werden die wasserlöslichen Ballaststoffe (wie Pektin, Inulin – die vor allem in Obst, Gemüse und Nüssen enthalten sind) erst im Dickdarm zur Energiequelle. Unlösliche Ballaststoffe – meist aus der Schale von Getreidekörnern – regen hingegen auch im Dickdarm weiter die Verdauung an und beugen so unter anderem Verstopfung vor.
Blutzuckerspiegel
Hafer hat im Vergleich zu anderen Lebensmitteln mit vergleichbarem Kohlenhydratgehalt einen geringeren glykämischen Index. Das bedeutet, dass nach einem ballaststoffreichen Haferflocken-Frühstück der Blutzuckerspiegel nur langsam und nicht so hoch ansteigt.
Gewicht und Cholesterinspiegel
Mit 368 Kalorien auf 100 Gramm ist Hafer zwar nicht gerade kalorienarm, doch die langkettigen Kohlenhydrate und die vielen Ballaststoffe sorgen für eine länger anhaltende Sättigung.
Außerdem weisen einige Studien darauf hin, dass sich das sogenannte Hafer-Beta-Glucan positiv auf den Cholesterinspiegel auswirkt, ihn sowohl senkt, als auch stabilisiert und so das Herz-Kreislaufsystem schützt. Beta-Glucane werden den löslichen Ballaststoffen zugeschrieben und sind im Hafer zu einem deutlich höheren Anteil als in Weizen oder Roggen enthalten.
Hafer statt Brötchen
Alles in allem haben Haferflocken sich einen Platz auf unseren Frühstückstischen redlich verdient.
Wie wäre es beispielsweise mit einer Portion Haferflocken mit etwas Obst, Nüssen, ungesüßtem Reisdrink und einer Brise Zimt? Ihrer Fantasie sind keine Grenzen gesetzt! Bon Appétit.
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