Der Schauspieler, Entertainer und Kabarettist Harald Schmidt ist seit 2008 Schirmherr der Deutschen Depressionshilfe: www.deutsche-depressionshilfe.de
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Seit 2008 unterstützen Sie bereits die Arbeit der Deutschen Depressionshilfe – wie kam es dazu?
Harald Schmidt: Der Leiter der Stiftung Deutsche Depressionshilfe, Prof. Hegerl, hat mich damals angeschrieben und ich habe sofort zugesagt. Und ich dachte: Wenn es mich mal trifft, dann ist es natürlich gut, eine kompetente Adresse zu haben. Da steckt eine gesunde Portion Egoismus dahinter. Heute versuche ich für die Depression das zu machen, was Greta Thunberg fürs Klima macht: Aufmerksamkeit herstellen. Mein Eindruck ist, dass das Verständnis für Depression in den vergangenen Jahren schon gewachsen ist. Man sagt nicht mehr: Der hat einfach schlechte Laune. Sondern man erkennt das als echte Erkrankung so wie Herzinfarkt oder Krebs. Es gibt inzwischen da doch einen professionelleren Zugang. Betroffene versuchen schon eher, sich Hilfe zu holen.
Sie sind in erster Linie Entertainer. Wie viel Humor ist Ihrer Meinung nach im Umgang mit Depression erlaubt?
Harald Schmidt: Ich gehe an das Thema mit einer gewissen Sensibilität ran. Aber natürlich ist auch klar, dass ich von der Stiftung in meiner Rolle als Entertainer engagiert bin. Wenn man das nicht gewollt hätte, hätte man jemand anderen genommen. Witze auf Kosten Depressiver gehen nicht, aber dass ich meine Rolle als Schirmherr mit einem gewissen Humor betreibe, kommt gut an.
Wir alle kennen das Gefühl, wenn wir mal antriebslos sind oder uns etwas belastet. Was ist der Unterschied zwischen Depression und depressiver Verstimmung?
Harald Schmidt: Fünf Millionen Depressive in Deutschland – das kann nicht nur am Fernsehprogramm liegen! Genau darum geht es: um den Unterschied zwischen total depri sein, wenn der neue SUV mit den falschen Fußmatten ausgeliefert wird, und einer ernst zu nehmenden Volkskrankheit. Als Schirmherr der Stiftung Deutsche Depressionshilfe habe ich in den letzten Jahren gelernt, dass es sich bei Depression um eine echte Krankheit handelt, die man nicht allein zu Hause therapieren kann, indem man jemandem sagt: Reiß dich mal zusammen. Man braucht professionelle Hilfe. Es ist ein erster Schritt, sich die Erkrankung selbst einzugestehen, um dann im Familien- oder Kollegenkreis Unterstützung zu finden. Dann kann man die Behandlung in Angriff nehmen.
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