Unsere Gesundheitsexpertin des Alltags, Hella Martin, erinnert sich mit einer Mischung aus Grauen und Nostalgie an den Zwiebelsaft ihrer Mutter, den sie ihr bei Husten und Erkältung löffelweise einflößte. Der Sud aus Zwiebeln war zwar mit Honig gesüßt, geschmeckt hat es trotzdem nicht. Es kostete immer viel Überredungskünste und Überwindung den Zwiebelsaft herunterzuschlucken. Doch die Mutter war überzeugt von der Heilkraft des Zwiebelsaftes bei einem entzündeten, kratzenden Hals und dem lästigem Hustenreiz. „Hat sie recht?“, fragt Hella Martin. „Sollte ich Zwiebelsaft auch für meinen kleinen Sohn zubereiten, wenn er jetzt im Winter häufig hustet und schnieft?“
Was sagt die Wissenschaft?
Keine Frage: Zwiebeln sind gesund und stärken das Immunsystem. Das kalorienarme Gemüse enthält viele Vitamine, Ballast- und Mineralstoffe, vor allem Vitamin C, da zu den Antioxidantien zählt und die Zellen vor Schäden durch freie Radikale schützt.
Besonders gut sind rote Zwiebeln, denn sie sind reich an sogenannten Anthocyanen. Hierbei handelt es sich um spezielle Pigmente, die der Zwiebel die tiefrote Farbe verleihen. Verschiedene Studien zeigten, dass Menschen, die anthocyanreiche Lebensmittel konsumierten, ein geringeres Risiko für Herzerkrankungen aufwiesen. Zudem schützen Anthocyane möglicherweise vor Krebs und Diabetes.
Zwiebelsaft bei Husten: Hilft das?
In Zwiebeln stecken ätherisches Öl, schwefelhaltige Verbindungen und Flavonoide, also Blütenfarbstoffe. In der Kombination töten diese drei Bestandteile Keime ab und wirken leicht gegen Entzündungen, sie lindern, die Bronchien beruhigend, den Hustenreiz.
Der Bienenhonig mildert das Kratzen im Hals ebenfalls etwas ab. Diesen Schluss legt zumindest eine Studie israelischer Wissenschaftler nahe. Sie verabreichten hustenden Kindern vor dem Schlafengehen einen Teelöffel Eukalyptushonig oder Honig von Lippenblütlern (dazu gehören Melisse, Thymian oder Salbei). Tatsächlich litten sie nachts weniger stark unter Husten als die zum Vergleich herangezogenen kleinen Kinder, die einen Silan-Dattel-Extrakt als honigähnliches Placebo erhielten.
Aber Vorsicht: Kinder, die jünger als ein Jahr sind, sollten wegen der sehr selten auftretenden Botulismusgefahr keinen Honig bekommen. Botulismus ist eine Lebensmittelvergiftung durch Sporen des Botulinumbakteriums. Die Sporen können in Honig vorkommen und bei empfindlichen Menschen und Säuglingen zu einer Vergiftung mit meist bleibenden Lähmungen führen.
Die Antwort für Hella Martin: Sofern keine Unverträglichkeiten oder Allergien vorliegen und es nicht um ein Kind unter einem Jahr geht, ist es sicher nicht verkehrt, Zwiebelsaft gegen Halsentzündung und Husten einzunehmen. Im Gegenteil! Es kann helfen.
Und so gehts:
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Weiterführende Links
Gesundheitsexperten des Alltags: Was macht Äpfel so gesund? – zum Beitrag
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