Es ist wissenschaftlich erwiesen: Mit dem Anstieg der Temperaturen steigt auch die Lust auf Liebe, Sex und nach Zärtlichkeit.
Wunderbar – solange nicht eine Blasenentzündung uns den Spaß verdirbt. Auch wenn Harnwegsinfekte das ganze Jahr über vorkommen können, begünstigen doch viele Faktoren im Sommer die Infektionsgefahr. Durch das lange Tragen nasser Badekleidung etwa kann die empfindliche Blasenschleimhaut leicht unterkühlen. Und auch die vermehrte Lust auf Sex birgt ein hohes Infektionsrisiko. Denn vor allem Frauen, die sexuell aktiv sind, bekommen häufiger eine Blasenentzündung.
Bakterien haben leichtes Spiel
Weil diese lästige Begleiterscheinung oft auftritt, wurde dafür sogar eine eigene Bezeichnung kreiert. Der Begriff setzt sich zusammen aus dem Wort Honeymoon (englisch für Flitterwochen) – weil Paare in dieser Zeit besonders häufig Sex haben – und Zystitis, dem Fachausdruck für Blasenentzündung. Die typischen Symptome wie häufiger Harndrang und Schmerzen beim Wasserlassen äußern sich zeitnah nach der sexuellen Aktivität. Beim Geschlechtsverkehr können Darmbakterien zur Scheide und anschließend über die Harnröhre in die Blase aufsteigen. Dort kann es zu einer Entzündung kommen. Bei einem neuen Partner kann es ebenso sein, dass sich der Urogenitaltrakt der Frau erst einmal an die neuen, bisher unbekannten Bakterien des Sexpartners gewöhnen muss – eben ein Kennenlernen in jeder Beziehung.
Natürliche Antibiotika statt Chemiekeule
Während noch vor wenigen Jahren oft mit Antibiotika behandelt
wurde, setzt man heute bei unkomplizierten Harnwegsinfekten vor allem auf die Kraft der Natur. Gründe gibt es einige: Der Körper kann bei häufiger Einnahme immun gegen Antibiotika werden. Zudem bringen Antibiotika oftmals auch einige Nebenwirkungen mit sich. Deshalb empfehlen Experten heute eher, auf pflanzliche Wirkstoffe zurückzugreifen. „Vor allem, wenn die Beschwerden nicht heftig ausfallen, sondern die Infektion einen leichten bis mittelschweren Verlauf hat, bieten sich sogenannten Phytopharmaka an“, sagt Katharina Heber, Apothekerin aus Stuttgart. Diese Phytopharmaka enthalten Tausendgüldenkraut, Liebstöckelwurzel, Rosmarinblätter oder Hauhechelwurzel und wirken antibakteriell. Auch mit Senfölen aus Kapuzinerkresse und Meerrettich können unkomplizierte Blasenentzündungen effektiv und nebenwirkungsarm behandelt werden. Ein weiterer Vorteil dieser natürlichen „Wunderwaffe“ ist, dass sie neuen Infekten vorbeugt – eine Resistenzentwicklung bei Patientinnen ist nicht zu erwarten.
Honeymoon-Zystitis vorbeugen
Wer bestehende Blasenentzündungen nicht nur bekämpfen, sondern ihnen präventiv entgegenwirken möchte, bekommt ebenfalls Hilfe aus der Natur. In diesem Fall kann eine regelmäßige Einnahme des Wirkstoffs D-Mannose helfen. D-Mannose ist ein natürlicher Zucker, der E.coli-Bakterien, die häufigsten Verursacher von Blasenentzündungen, angreift. Somit können Bakterien sich nicht mehr in der Blase festsetzen und werden beim Wasserlassen ausgespült. Patientinnen, die vor allem häufig an Honeymoon-Zystitis leiden, können darüber hinaus noch ein paar weitere Vorkehrungen treffen: Die effektivste Methode ist die Harnblasenentleerung unmittelbar nach dem Geschlechtsverkehr. Mit dem Urin werden vorhandene Keime ausgespült. Außerdem sollten Paare darauf achten, dass nach dem Analverkehr nicht direkt vaginaler Geschlechtsverkehr ausgeübt wird. Durch die Darmkeime, die sich noch auf dem Penis befinden, könnten Infektionen in der Scheide auftreten. Auch das Verwenden eines Kondoms kann das Risiko grundsätzlich senken.
Können auch Männer eine Blasenentzündung bekommen?
Grundsätzlich können auch Männer an einer Blasenentzündung erkranken. Allerdings sind Frauen aufgrund ihrer Anatomie deutlich häufiger davon betroffen. Eine Honeymoon-Zystitis bekommen sogar ausschließlich Frauen, da Männer über eine sehr lange Harnröhre verfügen, die sie vor diesen „aufsteigenden“ Infektionen schützt. Oftmals ist die Ursache für eine Blasenentzündung beim Mann eine vergrößerte Prostata. Diese führt dazu, dass der Urin aus der Blase nur erschwert ablaufen kann. Die Blase wird somit nicht vollständig entleert. Im zurückbleibenden Harn können sich schnell Bakterien ansammeln. Bei diesen Männern – meist ist die Generation über 50 davon betroffen – treten schließlich Schmerzen im Penis und Unterleib auf, die beim Urinieren zunehmen.
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