Der älteste Mensch, dessen Alter wissenschaftlich verifiziert wurde, ist die Französin Jeanne Calment, die im Alter von 122 Jahren und 164 Tagen starb. Derzeit gilt die Japanerin Kane Tanaka, als ältester lebender Mensch. Sie wurde im Januar 1903 geboren – einer Zeit, in der Kaiser Wilhelm II regierte und Postkutschen durch die Straßen führen. Zwei Jahre später veröffentlichte Albert Einstein seine Relativitätstheorie. Mit ihrem hohen Alter ist Kane Tanaka ein sogenannter Supercentenarian, also ein Mensch, der mindestens 110 Jahre alt geworden ist. Geschätzt 300 bis 450 Supercentenarians leben derzeit auf der Erde. Der älteste noch lebende Mann soll übrigens soll der 1905 geborene Deutsche Gustav Gerneth sein, der vergangenen Oktober 113. Geburtstag feierte.
Japan – Insel der Unsterblichkeit
Statistiken zufolge liegt die Zahl der über Hundertjährigen in Japan bei bald 70 000. Und es werden immer mehr. Die Gründe für die Langlebigkeit hat der Kardiologe Makoto Suzuki in dem sogenannten Dorf der Hundertjährigen erforscht, in Ogimi auf der südjapanischen Inselgruppe Okinawa. Am wichtigsten sei die Ernährung, sagt der Wissenschaftler. Das traditionell in Ogimi verzehrte Essen enthalte viel Obst und Gemüse und wenig Fleisch, Fisch und Eier. Es sei fettarm und kohlehydratreicher als die Gerichte auf dem japanischen Festland. Zudem gelte das Gebot „Hara hachi bu“, das empfiehlt, mit dem Essen aufzuhören, sobald der Magen etwa zu achtzig Prozent gefüllt ist.
Italien – Dorf der Hundertjährigen
Auch das italienische Fischerdorf Acciaroli am Tyrrhenischen Meer ist ein Ort der Hundertjährigen. Dort ist der Herzspezialist Alan Maisel von der University of California San Diego dem Geheimnis der Langlebigkeit auf der Spur. Er rät: „Wenn Sie es den Menschen aus Acciaroli gleichtun möchten, müssen Sie mehr Rosmarin und mehr Sardellen als bislang essen. Außerdem viel atmen, sich bewegen, das Körpergewicht senken und wenig stressen“.
Doch je älter ein Organismus wird, umso seltener teilen sich seine Zellen. Irgendwann stellen sie die Teilung ein, der Körper stirbt.
Methusalem-Geschöpfe – ewiges Leben
Ein Lebewesen aber soll seit Ewigzeiten leben: Hydra. Der stecknadeldünne Süßwasserpolyp ist in Flüssen und im Meeren beheimatet und nach einem Ungeheuer aus der griechischen Mythologie benannt, das in den Sümpfen von Lerna an der Küste des Peloponnes gelebt haben soll. Seine schlangenartigen Fangarme mit Köpfen darauf wuchsen nach, wenn man sie abschlug. Wie sein mythologisches Vorbild ersetzt auch der Süßwasserpolyp Hydra verloren gegangene Körperteile. Forscher der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel haben diese besondere Fähigkeit des Süßwasserpolyps untersucht und sind dabei auf den Transkriptionsfaktor Forkhead Box O (FoxO) gestoßen. Das Methusalem-Gen FoxO hält den Alterungsprozess der Zellen auf. Die Zellen können sich dadurch öfter und über einen längeren Zeitraum hinweg teilen, und die Stammzellen, von denen Hydra mehr besitzt als spezialisierte Körperzellen, produzieren alle Zelltypen, die für die Neubildung oder Regeneration einzelner Körperteile nötig sind. Der Körper des filigranen Süßwasserpolypen erneuert sich dadurch laufend. Auch bei hundertjährigen Menschen haben Wissenschaftler ein besonders aktives FoxO festgestellt.
Ernährung und Umwelt
Doch die Gene sind nicht alles. Vor allem die Umwelt- und Ernährungsbedingungen, unter denen Menschen leben, entscheiden darüber, wie alt diese werden – und ob sie vielleicht in den Club der Hundertjährigen aufgenommen werden. Und die hat jeder zumindest ein Stück weit selber in der Hand.
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