Junk Food: Kann einseitige Ernährung zur Erblindung führen?

Burger, Pommes, künstliche Farbstoffe - sogenanntes Junk Food ist alles andere als gesund für unseren Körper. Doch kann sich einseitige Ernährung sogar auf den Seh- und Hörnerv auswirken?

Junk Food: Kann einseitige Ernährung zur Erblindung führen?

Junk Food: viele Kalorien, aber wenig Nutzen für den Körper. Bild ©iStock/CharlieAJA

Einseitige Ernährung, was bedeutet das eigentlich genau? Der Verzehr von zu wenig Obst und Gemüse oder das Auslassen von Nahrungsmitteln mit tierischen Bestandteilen? Fest steht, sogenanntes Junk Food trägt keinesfalls zu einer gesunden Ernährung bei. Der Begriff Junk Food bezeichnet Nahrung, die zwar eine hohe Kalorienzahl aufweist, jedoch einen ungesund hohen Anteil salzhaltiger, zuckerhaltiger oder fetthaltige Inhaltsstoffe in sich trägt. Der Nährwert solcher Nahrungsmittel ist extrem gering. Doch kann ungesunde Ernährung allein zu akuten Erscheinungen wie einer Optikusneuropathie führen?

Optikusneuropathie: Was ist das?

Optikusneuropathie wird umgangssprachlich auch als „Augeninfarkt“ bezeichnet. Dabei handelt es sich um einen akuten Verschluss einer Augenarterie, die den Sehnerv versorgt. Der Sehnervenkopf erhält durch zu geringe Durchblutung zu wenig Sauerstoff und Nährstoffe.
Die Optikusneuropathie äußert sich bei Betroffenen meist mit einem deutlichen Verlust der Sehschärfe. Das ist eine absolute Notfallsituation. Teilweise kann es auch zur völligen Erblindung eines Auges kommen.

Fall aus Bristol deutet auf Sehverlust durch einseitige Ernährung mit Junk Food hin

Dass Optikusneuropathie und Ernährung mit Junk Food unmittelbar zusammenhängen könnten, berichten nun Augenärzte der Uniklinik Bristol. Der Grund der Annahme ist der Fall eines 17-jährigen Jugendlichen. Den Forschern zufolge leidet der Betroffene seit der Grundschulzeit unter einer Essstörung. Diese äußerte sich durch eine Abneigung gegen die Textur bestimmter Lebensmittel. Deshalb verweigerte er einen Großteil der Nahrung. Er ernährte sich größtenteils nur noch von Junk Food, aß nur noch Pommes, Chips, Toastbrot und gelegentlich eine Scheibe Schinken.

Mit der Zeit setzten gesundheitliche Probleme ein. Bereits mit 14 Jahren machte sich ein Hörverlust bei dem Jugendlichen bemerkbar. Bis zu seinem 17. Lebensjahr war er außerdem beinahe vollständig erblindet. Doch ist die Ernährung mit  Junk Food wirklich der alleinige Grund für diese akuten Symptome? Wissenschaftler hielten fest: So ein Zusammenhang käme in Industrieländern sehr selten vor.

„Blind durch Pommes?“: Forscher halten einseitige Ernährung als alleinige Ursache für unwahrscheinlich

Kann mangelhafte Ernährung allein zu einer Optikusneuropathie und einem Verlust des Hörvermögens führen? Stefan Kabisch, Ernährungsforscher am Deutschen Institut für Ernährungsforschung (DIfE) Potsdam ist nach Analyse der Vitamin-Werte des Jungen nicht davon überzeugt. Dies gab er in einem Artikel der Ärzte-Zeitung an.

Womöglich spielten auch genetische Veranlagungen eine Rolle, sagte Hans Konrad Biesalski (Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin) in der Ärzte-Zeitung. Es sei möglich, dass der Betroffene bestimmte Vitamine nur mangelhaft verwerten könne. Erscheinungen wie eine Optikusneuropathie durch Mangel an Nährstoffen traten bisher eher im Zusammenhang mit ausschweifendem Alkoholkonsum auf, so der Wissenschaftler.

Schlagzeilen wie „Blind durch Pommes“ sind daher mit Vorsicht zu genießen. Trotzdem sollten uns Fälle wie dieser wieder einmal darauf hinweisen, bewusster auf eine ausgewogene Ernährung zu achten . So sind beispielsweise bestimmte „E-Nummern“ als Zusätze in Lebensmittel wirklich bedenklich.

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