Zuviel fettige Mayo, fürchten die einen, Low Carb-Anhänger sorgen sich wegen des Kohlenhydrat-Gehaltes der Kartoffeln. Andere sehen in dem beliebten Grillwurst-Begleiter eine Bakterien-Brutstätte auf Sommerfesten.
Wir haben die Vorbehalte mal näher beleuchtet und festgestellt: Richtig zubereitet ist Kartoffelsalat ein ungetrübter Genuss mit positiver Auswirkung auf Darmflora und Sättigung. Hier sind die Fakten.
1. Kartoffelsalat ist nicht gleich Kartoffelsalat
Ob ein Kartoffelsalat einen großen Schwung Fett und damit Kalorien in uns hineinschleust, kommt vor allem auf seine Zubereitung an: Ein Fertigprodukt mit Mayonnaise aus Supermarkt liefert locker 300 Kalorien und 18 Gramm Fett pro 200 g-Portion – das ist tatsächlich relativ viel. Kein Wunder, denn die Salate aus der Plastikdose enthalten reichlich Mayo.
2. Selbst gemacht ist gesünder
Wer den Partyhit dagegen selbst zubereitet, kann sich neben Fett und Kalorien auch eine Menge Zusatzstoffe wie Emulgatoren oder Stabilisatoren ersparen. Die besten Tricks dabei: Die im Rezept angegebene Mayo-Menge einfach reduzieren oder teilweise durch saure Sahne oder Joghurt ersetzen. Oder: Auf „schwäbischen Kartoffelsalat“ setzen: Dieser wird mit Essig, Öl und Brühe angemacht, und liefert sogar schon in der Fertig-Version aus dem Supermarkt deutlich weniger „Brennstoff“ (260 kcal und 13 g Fett pro 200 g).
3. Kartoffelsalat ist keine Kohlenhydrat-Bombe
Natürlich enthalten Kartoffeln auch Kohlenhydrate – jedoch vergleichsweise wenig: 16 Gramm pro 100 Gramm gekochter Kartoffel. Zum Vergleich: Mais enthält genau so viel von dem Energielieferanten für Muskeln und Gehirn, Süßkartoffeln sogar deutlich mehr. Viel wichtiger: Weil der Salat in Kombination mit Fett daher kommt, werden die Kohlenhydrate langsam aufgenommen, der Blutzuckerspiegel bleibt stabil.
4. Tolle Sache: Kartoffelsalat pusht Sättigung und Darmflora
Denn ein Teil der Kohlehydrate wandelt sich beim Abkühlen der Kartoffeln in sogenannte „retrogradierte Stärke“ um. Die wiederum können wir gar nicht verwerten – stattdessen dient sie unserer Darmflora als willkommener Snack, und wird deshalb als „Präbiotikum“ bezeichnet. Die Folge: Bakterien produzieren gesundheitsförderliche Stoffe, die besonders unsere Darmschleimhaut schützen, das Milieu allgemein verbessern – und sogar die Sättigung positiv beeinflussen, weil sie dem Gehirn „ich habe genug“ signalisieren.
5. Essig-Öl-Dressing ist besser (auch was Salmonellen angeht)
Tatsächlich ist der Sommerparty-Salat eine mögliche Bakterien-Brutstätte: Wird bei der Mayonnaise-Zubereitung nachlässig gearbeitet, und steht der Kartoffelsalat noch stundenlang ungekühlt auf dem Buffet, könnte sich eine Salmonellen-Kolonie darin bilden. Für eine Gartenparty ist ein Kartoffelsalat mit Essig-Öl-Sauce die bessere Wahl. Denn Essig in der Salatsauce gibt Bakterien deutlich weniger Chancen, zeigte eine Studie der University of Wisconsin. Neben dem klassischen schwäbischen Kartoffelsalat gibt es wunderbare kulinarische Möglichkeiten – wie wäre es mal mit einer mediterranen Variante mit Tomaten, Rauke, grünem Spargel, Pinienkernen und Balsamico-Dressing? Unser Favorit!
KOMMENTARE