Steckbrief Lavendel
Der Echte Lavendel (Lavandula angustifolia) ist ein Strauch, der ungefähr bis zu einem Meter in die Höhe wächst. Seine Blüten sind violett bis amethystfarbig, und den Duft verbinden viele Menschen mit Reinheit. So wurde die Pflanze bereits früh in der Geschichte der Menschheit als Waschmittel und für Bäder genutzt. Der Name Lavendel leitet sich entsprechend vom lateinischen Verb „lavare“ ab, übersetzt: „waschen“.
Lavendel ist Europa seit der griechisch-römischen Antike als Heilmittel bekannt. Damals kam allerdings hauptsächlich der sogenannte Schopflavendel (Lavandula stoechas) zum Einsatz. Der Echte Lavendel ist eine Entdeckung der Klostermedizin. Hildegard von Bingen empfiehlt ihn Mitte des zwölften Jahrhunderts zur äußerlichen Anwendung sowie gegen Ungeziefer. Der intensive Duft soll Ungeziefern fern halten.
Daneben war im Mittelalter auch der Speik-Lavendel (Lavandula latifolia) von Bedeutung. Der berühmte Mediziner und Botaniker Leonhart Fuchs stellt alle drei Lavendelarten, die die Heilkunde kennt, Mitte des 16. Jahrhunderts in seinen Kräuterbüchern vor. Insgesamt existieren etwa 40 Lavendelarten.
Was steckt alles in Lavendel?
Beim Echten Lavendel wird ätherisches Öl aus Wasserdampfdestillation gewonnen. Dieses Öl besteht hauptsächlich aus Linalool und Linalylacetat, und diese ungesättigten tertiären Alkohole sollen über eine antibakterielle, antivitale und pilzhemmende Wirkung verfügen. Hauptsächlich beeinflussen sie aber die Psyche. Denn Lavendelöl gilt als stressmindernd und angstlösend. Es kommt deshalb ergänzend bei Stress, Ängsten, Schlaflosigkeit, Neurasthenie, posttraumatischen Störungen und Panikattacken zum Einsatz. Besonders eignet sich die Einnahme des ätherischen Lavendelöls in Form von Kapseln. Genauso gibt es therapeutisch dosierte Körperöle. Aber Vorsicht: Ätherische Öle sollten nur für Erwachsene verwendet werden, nicht bei Säuglingen und Kleinkindern.
Rezept: Aprikosen-Lavendel-Marmelade
Mit seiner dem Rosmarin vergleichbaren Note passt Lavendel gut in die Küche. Und schmeckt in dieser fruchtigen Marmelade auf dem Brot oder zu Käse.
Zutaten
- 1 Kilogramm reife Aprikosen
- 3 Zweige Lavendel
- 500 Gramm Gelierzucker
Zubereitung
- Die Aprikosen waschen, entkernen und in Viertel schneiden.
- Die Blätter von den Lavendelzweigen lösen und hacken. Anschließend Früchte, Lavendel und Zucker in einen Topf geben, verschließen und über Nacht ziehen lassen.
- Am nächsten Tag die Masse mit dem Pürierstab zerkleinern und ungefähr drei Minuten lang aufkochen.
- Dann die Marmelade in heiß ausgespülte Gläser mit Schraubverschluss füllen. Guten Appetit!
Arzneipflanze des Jahres
Seit 1999 wählt der Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde (Universität Würzburg, Institut für Geschichte der Medizin) jährlich die „Arzneipflanze des Jahres“. Diese Wahl soll verdeutlichen, wie wichtig Pflanzen in der Medizin sind. (Link: )
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