Anthocyane heißen sie, die sekundären Pflanzenstoffe aus der Gruppe der Polyphenole, und sie sind kaum zu übersehen: Sie färben den Rotkohl leuchtend lila. Neben einer antioxidativen, entzündungshemmenden und immunstimulierenden Wirkung scheinen sie einen besonderen Einfluss auf Herz und Kreislauf zu haben. Untersuchungen der University of East Anglia (Großbritannien) zufolge senkt ein hoher Anthocyan- Verzehr das Risiko für Bluthochdruck und wahrscheinlich auch für Herzinfarkt. Und nicht nur das – eine der aktuellsten Datenauswertungen zeigt: Wer viele rotlila Pflanzenstoffe, besonders Anthocyane, auf seinen Teller bringt, nimmt über die Jahre deutlich weniger an Gewicht zu als diejenigen, die kaum davon essen.
Was sonst noch Tolles drin ist
Reichlich Glukosinolate zum Beispiel. Diese auch Senfölglykoside genannten, scharf-würzigen Kohl-Aromastoffe schützen vor der Entstehung von Krebszellen, sie regen die Verdauung an, vor allem aber bekämpfen sie Bakterien sowie Viren und können so unter anderem bei Infektionen der oberen Atemwege helfend zur Seite stehen. Um das Antierkältungspaket perfekt zu machen, liefert frischer Rotkohl mit 55 Milligramm pro 100 Gramm noch mehr Vitamin C als Orangen (45 Milligramm).
Purpurn glänzend
Sieht der Rotkohl-Kopf so aus, können Sie zugreifen. Weiteres Frische-Merkmal ist eine allenfalls leicht angetrocknete Schnittfläche am Strunk. Im Gemüsefach des Kühlschranks hält sich das Gemüse zwei bis drei Wochen. Haben Sie nur einen halben Kopf gebraucht, können Sie den Rest mit Frischhaltefolie abdecken und noch rund eine Woche lang verwenden.
Die optimale Zubereitung
Eindeutig als Salat! Denn Kochen mindert den Gehalt an Vitamin C und Glukosinolaten – und vor allem: Im Zusammenspiel mit Orangen, Äpfeln, Zwiebeln oder gerösteten Mandeln werden wunderbare Geschmackserlebnisse möglich. Aber auch in der traditionellen Zubereitung ist Rotkohl (im Süden Deutschlands auch „Blaukraut“ genannt) ein sehr leckerer Begleiter von Rouladen und Gans und dabei noch eine vergleichsweise nährstoffreiche Beilage – immer vorausgesetzt, der Kohl wird dabei nicht völlig verkocht. Übrigens: Welche Farbe die Anthocyane annehmen, hängt vom Säuregehalt (pH-Wert) ab: Gibt man etwas Essig zum Kohl, wie in Norddeutschland üblich, wird er eher rot. Ein wenig Natron lässt seine Farbe ins Bläuliche gehen.
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