Laut Deutscher Migräne-Gesellschaft (DMKG) könnten hierzulande rund zehn Prozent ein Migräne-Tagebuch gebrauchen: so viele Menschen leiden in Deutschland unter dem pulsierenden, oft einseitigen Kopfschmerz. Der Schmerz konzentriert sich vor allem auf die Stirn, Augen und Schläfen. Damit verbunden sind Symptome wie Übelkeit, Appetitlosigkeit sowie Licht- und Lärmempfindlichkeit. Bei einigen treten im Vorfeld auch Sehstörungen auf, etwa in Form bunt aufflackernder Lichter – die sogenannte Migräne-Aura. Ebenso vielfältig wie die Symptome zeigen sich die Auslöser (Trigger): Sie reichen von Stress und Schlafmangel über Umweltfaktoren wie Wetter, Licht, Geruch und Geräuschen bis hin zu hormonellen Störungen und dem Menstruationszyklus bei Frauen. Auch Alkohol und Zigaretten, Medikamente oder die Ernährung können eine Ursache sein. Da kann es schwer fallen, die persönlichen Auslöser zu erkennen und so sinnvoll vorzubeugen.
Migräne-Auslöser: Trigger klar erkennen
Um die individuellen Migräne-Auslöser zu erfassen, stellt die DMKG online verschiedene Kopfschmerztagebücher zum Herunterladen zur Verfügung. In so einem Migräne-Tagebuch können Symptome, Stärke und Dauer eines Anfalls vermerkt werden, ebenso wie eingenommene Medikamente und Auslöser. Neben dem Ausdruck auf Papier nutzen Betroffene zunehmend auch Apps, wie die Migräne-App der Techniker Krankenkasse (TK) & Schmerzklinik Kiel.Damit lassen sich die Beschwerden unterwegs im Mobilgerät schnell und einfach dokumentieren. Viele Apps fügen außerdem Daten wie Wetter und Luftdruck automatisch hinzu.
Tipps für den Umgang mit dem Migräne-Tagebuch
Die Aufzeichnungen helfen Ärzten und Patienten, Ursachen, Symptome und lindernde Verhaltensweisen zu identifizieren. Betroffene sollten jedoch beachten, dass auch die ständige Selbstbeobachtung zum Migräne-Auslöser werden kann. Wer sich stets mit dem Schmerz beschäftigt, verstärkt unter Umständen die Beschwerden. Negative Erwartungen können erst recht Anfälle auslösen oder falsche Zusammenhänge herstellen. Einige Experten raten deshalb, nur in der Anfangszeit der Therapie oder bei Einnahme eines neuen Medikaments Tagebuch zu führen. Später ist es dagegen hilfreich, gerade die kopfschmerzfreien Zeiten zu notieren, um zu erkennen, was einem guttut.
Schmerztage langfristig reduzieren
Bei richtiger Anwendung kann so ein Migräne-Tagebuch Betroffene aber nachweislich unterstützen. Die Schmerzklinik Kiel und die TK haben ihre App in einer Studie untersucht: Die Nutzer freuten sich im Schnitt über 3,3 kopfschmerzfreie Tage mehr im Monat. Und 58 Prozent der behandelnden Ärzte gaben an, die Therapie entsprechend der App-Daten anzupassen. Generell sind zur Vorbeugung regelmäßige Mahlzeiten und Schlafphasen wichtig. Auch Sport und Entspannungsmethoden helfen vorbeugend. Wenn es trotzdem zu einem Anfall kommt, sollten sich Betroffene in einen dunklen, ruhigen Raum zurückziehen. Schmerzmittel sollten rechtzeitig und in nicht zu niedriger Dosierung eingenommen werden – die Kombination mit einem Mittel gegen Übelkeit (Antiemetika) kann die Aufnahme und Verträglichkeit des Schmerzmittels verbessern.
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