Ist Yoga Sport oder Meditation, Karo Wagner?

Für viele Menschen ist Yoga aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Auch Yoga-Lehrerin Karo Wagner ist täglich auf der Matte

Ist Yoga Sport oder Meditation, Karo Wagner?

© Karo Wagner

Karo Wagner, ist Yoga Sport oder Meditation?

Natürlich ist Yoga in erster Linie eine Lebensphilosophie, die sehr an den Hinduismus gekoppelt und damit auch religiös motiviert ist. Aber die meisten Leute, die Yoga praktizieren, gehen in einen Kurs und absolvieren dort Übungen, sogenannte Asanas.

Was sieht eine typische Übung aus?

Der Klassiker in allen Traditionen ist der Sonnengruß. Das ist eine Abfolge von verschiedenen Positionen im Stehen, in der Hocke oder in einer Art Liegestütz. Praktiziert man dieses Asanas, ist das letztlich schon ein kleines Workout, mit dem man das Herzkreislaufsystem trainiert, die Beweglichkeit, die Balance und die Stabilität. Jeden Tag ungefähr zehn Sonnengrüße in zehn Minuten – und schon hat man eine Menge Gutes für seine Gesundheit  getan.

Welche Yoga-Formen gibt es?

Yoga ist Yoga. Trotzdem gibt es ein paar Unterschiede: Beim Power-Yoga werden die Übungen dynamischer durchgeführt. Hatha-Yoga hingegen ist viel sanfter und dient mehr der Entspannung. Und beim Kundalini-Yoga wird vor allem geatmet und gesungen – insofern ist es eher spirituell ausgerichtet.

Sie bieten Kurse in regenerativem Yoga an. Was ist damit gemeint?

Das ist Yin-Yoga! Im Gegensatz zum dynamischen Yang-Yoga ist man beim Yin-Yoga eher passiv und auf die Atmung konzentriert. Die Übungen werden ausschließlich am Boden praktiziert, und du hältst sie relativ lange ohne jegliche Anspannung. Dadurch kommst du noch tiefer an die Faszien ran, also an die Strukturen des Bindegewebes. Dadurch lassen sich auf sehr tief liegender Ebene Verspannungen lösen. Das regenerative Yoga beruhigt und ist mental fast wie ein Entspannungstraining.

Ist eine Yoga-Form gesünder als die andere?

Nein. Man muss einfach gucken, was man möchte und was zu einem passt. Genau wie beim Tanzen, da hat man ja auch die Möglichkeit, zwischen Standard, Jazz oder Ballett zu wählen.

Egal ob dynamisch oder passiv: Wie oft sollte man Yoga praktizieren?

Für einen nachhaltigen Effekt so oft wie möglich. Als ich angefangen habe, war ich jeden Tag auf der Matte. Zweimal die Woche sollten es aus meiner Sicht am Anfang schon sein. Sonst fängt man immer wieder bei null an.

Wie sind Sie persönlich zum Yoga gekommen?

Das war ungefähr 2001. Damals habe ich Aerobic unterrichtet und über einen Trainerkollegen Power-Yoga kennengelernt. Der Kollege war zuvor in Amerika gewesen und hatte sein Wissen sozusagen importiert, denn Power-Yoga gab es in der Form damals in Deutschland nicht. In seinem Kurs hatte ich so etwas, das ich als Erleuchtungsmoment beschreiben würde, ich war körperlich und mental einfach so berührt, dass ich mehr wissen wollte. Ich bin dann an Amerikas Ostküste gereist zu einem Power-Yoga-Guru und habe mich unterrichten lassen. Inzwischen biete ich Power-Yoga-Kurse an meiner Akademie an und gebe das Wissen weiter.

Woran merken Sie im Alltag, dass Sie von Yoga profitieren?

Mein Körper ist sehr gesund. Da, wo andere mal ein Zipperlein haben oder steif sind wie ein Bock, fühle ich mich leicht und kann mich gut bewegen. Das Power-Yoga kräftigt außerdem, man bekommt neben der Beweglichkeit ein stabiles Körpergefühl. Für mich ist letztlich aber essentiell, was mental passiert. Beim Yoga komme ich in einen meditativen Raum, wo einfach mal Stille im Kopf herrscht. Im Fachjargon sprechen wir vom Seins-Zustand. Dadurch schöpfe ich unheimlich viel Kraft.

Karo Wagner erhielt ihre Yoga-Ausbildung bei Lehrern, sogenannten Meistern, in New York, Boston, San Diego, Los Angeles und Miami. 2002 gründete die studierte Marketing-Kommunikationswirtin schließlich die VINYASA Yoga Akademie. Mit ihrem Team bildet Karo Wagner Yoga-Lehrerinnen und Lehrer in ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz aus und weiter. Auf dem YouTube Kanal HappyAndFitYoga hingegen bietet sie verschiedene Yoga-Workouts an – aus Spaß und gratis.

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