Es gibt außergewöhnliche Momente, in denen Nervosität und innere Unruhe da sein dürfen, weil dies gesund und inspirierend ist: frisch verliebt sein, gleich ein Bewerbungsgespräch haben oder eine Rede halten müssen. So schnell wie die Aufregung einen überfallen hat, so schnell ist sie für gewöhnlich auch wieder vorbei. Will die innere Unruhe aber nicht mehr weggehen, geht das zulasten von Gesundheit und Lebensqualität.
Ursachen für innere Unruhe
Wissenschaftler erklären den Zustand der inneren Unruhe mit Stress und Leistungsdruck in Berufs- und Privatleben – und immer stärker auch mit der permanenten Reizüberflutung durch elektronische Geräte und Medien. Als begünstigende Faktoren gelten aber auch Bewegungsmangel oder ein übermäßiger Konsum von Alkohol, Kaffee und Nikotin.
Diese Symptome zeigt der Körper bei Nervosität
Die Folgen unseres Turbo-Lebensstils können sich körperlich wie seelisch äußern. Typisch sind:
- Konzentrations- und Schlafstörungen
- Ängste
- Schwitzen
- Verspannungen
- Zähneknirschen
- Unfähigkeit, selbst Ruhepausen nicht mehr als erholsam zu erleben
Im ICD-10-Katalog der Weltgesundheitsorganisation, dem internationalen Klassifikationssystem für medizinische Diagnosen, sind „Nervosität“ beziehungsweise „Ruhelosigkeit und Erregung“ als eigene Krankheitsbilder anerkannt.
Was hilft bei Nervosität und innerer Unruhe?
„Innere Unruhe bedeutet vor allem eines: ständige Anspannung und Rastlosigkeit“, heißt es in einem Fachportal für Betroffene. Sieht man sich die Liste der Auslöser von innerer Unruhe an, wird klar: Wer zur Ruhe kommen will, muss selbst aktiv werden.
Rituale, Digital Detox und Bewegung
Wichtig sind Bewegung, Stressbewältigung sowie entspannende Rituale. Starten Sie noch heute und schalten Sie das Mobiltelefon für ein paar Stunden ab – gönnen Sie sich den Luxus, unerreichbar zu sein. Fernseher oder PC gar nicht erst anschalten.
Heilsam ist ein Entspannungsbad mit ein paar Tropfen ätherischem Öl (z. B. Melisse) im Badewasser.
Natur, Meditation und Massagen
Die Natur wirkt sich positiv auf unser Wohlbefinden aus: Der Herzschlag verlangsamt sich, Stress verfliegt. Lauschen Sie dem Vogelgezwitscher, dem Rauschen der Blätter im Wind oder genießen Sie die Stille bei einer Waldmeditation. Auch Bewegung in der Natur hilft, Stress abzubauen, etwa Spaziergänge, Wanderungen, Radtouren. In unserem Artikel zum Thema Waldbaden finden Sie weitere Informationen über die Wirkung der Natur auf unsere physische und mentale Gesundheit.
Um zu körperlicher und seelischer Balance zurückzufinden, helfen auch Autogenes Training, Yoga oder die Progressive Muskelrelaxation (PMR) und auch Entspannungsmassagen und Saunabesuche.
Hypnosetherapie gilt als eine Möglichkeit, sich in eine Tief-Trance versetzen zu lassen, um sich von Angst machenden Situationen oder Fantasien bewusst zu verabschieden.
Welche Wirkstoffe aus der Natur helfen bei Nervosität?
Als Klassiker unter den natürlichen Präparaten gegen innere Unruhe gilt der Echte Baldrian. Der sekundäre Pflanzenstoff Linarin wirkt beruhigend. Arznei-Baldrian aus der Wurzel gibt es als Trockenextrakt in Tablettenform und flüssig als Tinktur. In vielen Fertigarzneimitteln wird Baldrian mit anderen Heilpflanzen wie Hopfen, Melisse, Passionsblume, Frauenmantel oder Wacholderbeere kombiniert.
Auch Lavendelöl gehört zu den beruhigenden Heilpflanzen – der Lavendel ist übrigens „Arzneipflanze 2020“. Präparate mit Lavendelöl wirken allerdings nicht sofort, sondern müssen über mehrere Tage eingenommen werden, bis sich ihre Wirkung entfaltet.
Ab wann zum Arzt bei nervöser Unruhe?
Manche Menschen leiden an Dauernervosität auch ohne erkennbare äußere Ursachen. Dann ist es ratsam, einen Arzt zu konsultieren, denn innere Unruhe kann auch ein Indiz für bestimmte Erkrankungen oder für Veränderungen im Körper sein.
Mögliche körperliche Ursachen sind:
- Schilddrüsenüberfunktion
- psychische Erkrankungen wie Depressionen oder die Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS)
- Hormonumstellung in den Wechseljahren.
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