Ausgepowert oder total angespannt? Ein Spaziergang im Grünen kann Wunder wirken. Erst recht, wenn man unterwegs Blätter und Blüten pflückt, die helfen, wieder in gesunde Balance zu kommen. Diese fünf Pflanzen werden traditionell zur Kräftigung eingesetzt, als Energie-Kick oder zur Entspannung.
Brennnessel
Das Brennen auf der Haut lösen Ameisensäure und Histamin aus – Brennnesselblätter enthalten aber auch Serotonin, Kalzium und viel Eisen. Das macht sie gut fürs Blut, Heilkundige attestieren ihnen eine anregende Wirkung. In sehr vielen Blasentees und -tabletten steckt das Kraut wegen seines harntreibenden Effekts; traditionell kommt es zudem gegen Rheuma zum Einsatz. Laborexperimente zeigen, dass ein Pflanzenextrakt sogar Tumorzellen am Wachstum hindern kann, berichtet die Deutsche Krebsgesellschaft. Die mild-würzigen Blätter am besten mit Gummihandschuhen pflücken, eine Handvoll als Tee aufbrühen oder in die Suppe geben. Heißes Wasser beseitigt den Brenneffekt, im Smoothie kann eine Banane ihn neutralisieren.
Gänseblümchen
Kräuterexperten schwören auf seine Wundheilkraft, als Arzneipflanze ist es aus der Mode gekommen. Das Gänseblümchen enthält gesundheitsfördernde Stoffe wie Vitamine und Flavonoide. Vor allem weckt es die Lebensgeister und ist eine wichtige Ergänzung in der Begleitung von Burn-out- und Trauma-Behandlungen, sagt die Hamburger Heilpraktikerin Daniela Wolff. Eine kleine Handvoll frischer Blütenköpfchen ergibt zwei Tassen süßlich-pfeffrigen Wohlfühl-Tee. Auch gut: Gänseblümchen im Salat oder auf dem Butterbrot.
Giersch
Obwohl er wuchert: Wer Giersch im Garten hat, kann sich freuen! Denn dieser Kraftspender enthält neben Vitamin C und Kalium wertvolle sekundäre Pflanzenstoffe wie Polyphenole, die nachweislich antioxidativ wirken und das Immunsystem stärken. Lange galt Giersch als das Heilmittel bei Gicht, dieser Effekt lässt sich wissenschaftlich aber nicht erklären. Die Heilpraxis empfiehlt ihn zum Beispiel als Badezusatz zum Entschlacken, aber auch bei Insektenstichen: Blätter quetschen und leicht auf die Haut drücken. Und am wichtigsten: Giersch schmeckt – nach Petersilie und Möhre. Die zarten Blätter machen sich prima im Salat oder Saft.
Gartenmelde
Ein wahres Aufbau-Kraut ist diese wilde Schwester von Mangold und Quinoa aus der Familie der Gänsefußgewächse. Die fleischigen Blätter, auch als spanischer Spinat bekannt, enthalten viel Vitamin C und Eisen, sie schmecken etwas milder als Spinat. Magnesium und Kalzium machen die Gartenmelde zum idealen Futter für Muskeln und Nerven. Gut zu finden ist sie an Hecken und in Gartenbeeten. Kleine Blätterlanden im Salat, größere werden gezupft, gedünstet und als Gemüse serviert.
Schafgarbe
Das Wiesenkraut ist reich an ätherischen Ölen und Bitterstoffen, es entspannt und macht ein gutes Bauchgefühl. Schafgarbe ist Bestandteil zahlreicher Fertigarzneien für Magen-Darm-Probleme. Dank ihrer Bitterstoffe ist die Pflanze traditionell als Digestif beliebt, man nutzt ihre Inhaltsstoffe zur Blutstillung, gegen Hämorrhoiden, Entzündungen und bei Krämpfen. Kräuterkundige empfehlen sie auch als sanfte Waffe gegen beginnenden Schnupfen sowie bei Blasen- und Nierenleiden. Für einen Tee acht Gramm (zwei Teelöffel) frische Blüten und Blätter aufbrühen – etwas Honig mildert den herben Geschmack. Oder einen Umschlag mit dem abgekühlten Blätterbrei auf wunde Haut auflegen.
Und wo pflückt man sie am besten? Mindestens drei Meter vom Wegesrand entfernt, abseits von Straßen und Parkplätzen, an Feldern ohne intensiv betriebene Landwirtschaft, sofern das Sammeln von Blättern und Blüten erlaubt ist. Oder in Gärten von Freunden und Nachbarn. Wilde Blüten und Blätter welken schnell, sie sollten direkt nach dem Pflücken frisch verzehrt werden.
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