Wie funktioniert das Ölziehen?
Für Menschen, die häufig Probleme mit den Zähnen haben, klingt es verheißungsvoll: Das Schlürfen und Saugen von Öl, das sogenannte Ölziehen, das auch als Ölkur, Ölsaugen oder Ölkauen bekannt ist, entzieht dem Mund Giftstoffe, beugt Karies und anderen Krankheiten vor. Die Anwendung klingt unkompliziert: Ein Esslöffel kaltgepresstes Öl soll morgens ungefähr zehn bis 20 Minuten langsam im Mund hin- und herbewegt und zwischen den Zähnen durchgezogen werden. Anschließend wird das Öl ausgespuckt und der Mund mit warmem Wasser ausgespült.
Wie wirkt es?
Fans des Ölziehens schwärmen: Wer die Methode über einen Zeitraum von acht Tagen bis zwei Wochen anwendet, beseitigt Plaque und Krankheitserreger auf und zwischen den Zähnen. Zahnfleischentzündungen verschwinden und die Zähne hellen sich durch die Beseitigung von Ablagerungen sanft auf. Karies wird abgewehrt, das Zahnfleisch allgemein gekräftigt. Außerdem soll das Ölziehen verhindern, dass Krankheitserreger in Luftröhre und Lungen gelangen. Wichtig dabei sei, sich genug Zeit zu nehmen. Denn nur so könne das Öl in die Zahnfleischtaschen eindringen und dort antibakteriell wirken. Außerdem gilt es, das Öl nicht herunterzuschlucken, denn es soll mit Giftstoffen und Bakterien belastet sein.
Welches Öl eignet sich?
Die Idee des Ölziehen stammt aus der ayurvedischen Naturmedizin und wird traditionell mit Sesamöl durchgeführt. Möglich sind aber auch alle andere Arten kaltgepresster Pflanzenöle, zum Beispiel Sonnenblumen-, Raps- oder Olivenöl. Als besonders antibakteriell wirksam und damit gut geeignet gilt Kokosöl.
Was sagt die Wissenschaft?
Nicht alle Gesundheitsexperten sind von der Wirksamkeit des Ölziehens überzeugt. Es gibt bislang kaum wissenschaftliche Studien, die sich intensiver mit der Methode befasst haben und ihre Wirksamkeit belegen können. Wissenschaftler der österreichischen Donau-Universität Krems haben sich einen Überblick über die Faktenlage verschafft. Sie kommen immerhin zu dem Schluss: Schaden kann das Ölziehen nicht.
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