Richtig beliebt sind Pigmentflecken eigentlich bloß als Sommersprossen. Aber die haben fast nur junge Leute. Wer mit über 40 Jahren dunkle Stellen entwickelt, ist meist nicht froh darüber. Schließlich ist die „evenness of skin“, die Ebenmäßigkeit der Haut, in den vergangenen zehn Jahren ein immer größeres Thema in der Kosmetik geworden. Wer überschüssige Pigmente loswerden will, sollte als Erstes ein paar wichtige Begriffe kennen.
1 Melasmen entstehen bei Frauen unter anderem durch Hormonschwankungen. Grund dafür können Pille oder Schwangerschaft sein. Die Hyperpigmentierung ist dann recht unregelmäßig, meist großflächig und sitzt tiefer in der Haut als gewöhnliche Altersflecken, welche in der Regel gut abgegrenzt sind. Von Letzteren sind Männer gleichermaßen betroffen. Egal welcher Fleck, eine Bräunung entsteht immer durch die Überproduktion von dem Pigment Melanin – die Haut bildet es, um sich vor Sonnenstrahlen zu schützen. Wer zu Flecken neigt, sollte als Allererstes konsequent zu Tagescremes und Make-ups mit Lichtschutzfaktor greifen.
2 Mandelsäure setzen medizinisch geschulte Kosmetikerinnen oder Ärzte gern bei Melasmen ein, bei Altersflecken weniger, denn da sind Laser oder Kryotherapie effektiver. „Je nach Hyperpigmentierung tragen wir Konzentrationen bis zu 40 Prozent auf“, sagt Ute Braack, Kosmetikerin in Hamburg. Die Behandlung findet alle sechs bis acht Wochen statt, nach den Sitzungen ist die Haut eventuell etwas gerötet. Einmalige Peelings mit Trichloressigsäure oder Kojisäure (z. B. von Cosmelan) sind zwar sehr effektiv, aber auch aggressiv. Es bilden sich starke Krusten, Sie können eine Woche lang nicht arbeiten gehen, und wenn es schlecht läuft, können sogar Narben zurückbleiben. „Es gibt keine Königsdisziplin, und wir entscheiden individuell mit dem Patienten, was am besten geeignet ist“, sagt Dermatologe Dr. Stefan Duve vom Haut- und Laserzentrum München.
3 Kryotherapie ist eine Behandlung, mit der Hautärzte oder Kosmetikerinnen Altersflecken entfernen. Sie werden einmalig mit flüssigem Stickstoff vereist. Das zerstörte Gewebe wird abgestoßen, und es bildet sich innerhalb weniger Wochen neue, normal pigmentierte Haut. Dermatologen arbeiten gern auch mit dem Alexandrit- oder Rubinlaser. „Damit lassen sich gut abgegrenzte Pigmentflecken perfekt entfernen“, so Stefan Duve.
4 Whitening Creams sollen die Haut aufhellen. Hautärzte haben durch verschreibungspflichtige Präparate mit Hydrochinon gute Ergebnisse erzielt. Der rezeptfrei erhältliche Wirkstoff Rucinol soll sogar noch stärker wirken (z. B. in „Serum“ von Iklen). Wer noch keinen großen Leidensdruck durch Flecken hat, kann prophylaktisch Vitamin C auftragen (z. B. in „Energy C Complex“ von Mesoestetic oder „VIP Vitamin Power C“ von Med Beauty). Um Pigmente zu vermeiden, muss das Vitamin allerdings tiefer in die Haut eindringen als z. B. für seine Wirkung als Antioxidans. Dafür muss es mit Transporter-Molekülen verbunden sein; wenn einfach nur „Ascorbinsäure“ auf der Zutatenliste steht, reicht das nicht. Die Stimulation der Kollagenneubildung durch Vitamin C findet ebenfalls in tieferen Hautschichten statt, mit diesen Wirkstoffen bleibt die Haut also auch länger straff.
5 UV-Schutz 50 plus ist der höchste in Deutschland erhältliche Lichtschutzfaktor und bei jeder Behandlung ein Muss. Nach Laser- oder starken Säuretherapien reicht aber auch er nicht aus. „Da sollten Sie sechs Wochen lang auf den Spaziergang bei milder Wintersonne verzichten, selbst mit hohem UV-Schutz“, sagt Dr. Duve. Denn egal, was Sie gegen Ihre Flecken tun: Die Gefahr ist immer, dass sie schnell wiederkommen.
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