Brot und Nudeln haben zunehmend ein Imageproblem: Eigentlich ist das Getreide darin gesund und für eine ausgewogene Ernährung wichtig. Doch neben Kohlenhydraten, Vitaminen und Ballaststoffen enthalten einige Getreidesorten auch Gluten. Vor allem Weizen, Roggen, Gerste und Dinkel, aus denen das meiste Brot und auch Nudeln hergestellt werden, sind voll davon. Einige Menschen reagieren darauf allergisch und angeblich macht Gluten müde, dick und krank. Aber ist der schlechte Ruf gerechtfertigt? Sollten wir besser völlig auf Gluten verzichten?
Der Trend geht eindeutig zu glutenarmer Ernährung. Der Absatz glutenfreier Produkte stieg im Jahr 2015 auf 105 Millionen Euro, das ist ein Plus von 35 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Doch Gluten ist nur für Personen richtig gefährlich, die unter einer Zöliakie leiden – das sind gerade einmal 0,7 bis 1,5 Prozent der Bevölkerung. Der Großteil der Menschen kann also bedenkenlos zu Brot und Nudeln greifen, oder?
Die Sendung Quarks & Co des WDR ist den Folgen des Glutenkonsums auf den Grund gegangen: Sie portraitiert die australische Wissenschaftlerin Jessica Biesiekierski. Denn die hat nach Belegen geforscht, welche Auswirkungen Gluten wirklich hat. Im ersten Teil der Studie verabreichte sie 34 Patienten, die unter einem Reizdarm leiden, aber keine Zöliakie aufweisen, Gluten. Das Ergebnis: Gluten kann Symptome im Verdauungstrakt und die Zunahme von Müdigkeit auslösen. Die Frage nach dem Warum blieb allerdings. Also überprüfte die Forscherin das Ergebnis in einer zweiten Studie, mit genaueren Messmethoden. Zudem bekamen die Patienten diesmal glutenhaltige und glutenfreie Nahrung. Zur Überraschung der Wissenschaftlerin reagierten die Patienten auf beide gleich: Sowohl glutenhaltige als auch glutenfreie Nahrung lösten dieselben Symptome aus. „Die Symptome der Patienten widersprachen dem Ergebnis der ersten Studie“, sagt Jessica Biesiekierski. Die Ergebnisse der ersten Studien waren folglich irreführend.
Einen konkreten Zusammenhang zwischen glutenhaltiger Ernährung und gesundheitlichen Beschwerden gibt es demnach nicht. Es müssen also andere Stoffe verantwortlich sein. Jessica Biesiekierski vermutet, dass spezielle Kohlenhydrate – sogenannte Fodmaps – zu Magen-Darm-Beschwerden führen.
Die Studie wertet das Image von Gluten zwar etwas auf, dennoch bleibt ein negativer Stempel vorerst haften.
Zur Sendung von Quarks & Co geht es hier.
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