Reizklima: Darf es ein bisschen Meer sein?

Reizklima setzt sich aus Sonne, Salzwasser und Wind zusammen. Man findet es an der See oder im Hochgebirge, und es ist gesund für Haut und Atemwege.

Reizklima: Darf es ein bisschen Meer sein?

Reizklima herrscht an der See und im Hochgebirge. / Bild: ©iStock/kzenon

Schon einmal etwas von Reizklima gehört? Wir erklären, welche Vor- und Nachteile es für Sie haben kann.

„Das Meer wäscht alle Beschwerden hinweg“, formulierte Platon in der Antike. Der Philosoph und Sokratesschüler lebte zeitweise in der griechischen Hafenstadt Megara, außerdem in Sizilien. Dort hat er vermutlich oftmals erlebt, wie wohltuend es ist, Sonne und Salz auf der Haut zu spüren und das Kommen und Gehen der Wellen zu betrachten.

Heutzutage reisen viele Menschen aus gesundheitlichen Gründen ans Meer. Stefan Hantich leidet seit seiner Kindheit unter Asthma und Neurodermitis und versucht den Sommer am Mittelmeer, das Frühjahr und Herbst an der Nordsee zu verbringen. Vor allem das Reizklima der Nordsee tut gut. „Dort weht ein kräftiger Wind, und ein Spaziergang am Strand fühlt sich wie eine Inhalation an“, sagt der Grafiker. „Danach habe ich das Gefühl, besser atmen zu können. Außerdem ist die frische Kühle angenehm für meine Haut. Je länger ich mich in diesem Klima aufhalte, umso besser.“

Reizklima: Wo findet man es und wem hilft es?

Ein Reizklima findet sich – im Gegensatz zu dem sogenannten Schonklima des Mittelgebirges – an Ost- und Nordsee sowie in Hochgebirgen wie den Alpen. An der See fegt der Wind mit ungefähr 30 Stundenkilometern über Strand und Dünen. Die ultraviolette Strahlung ist erhöht, und direkt am Meer stäuben winzige Tröpfchen mit salzhaltigem Wasser durch die Luft. Spaziergänger, die direkt an der Brandung entlang laufen, atmen dieses maritime Aerosol auf, es dringt in den Nasen-Rachenraum oder sogar bis in die Lungenbläschen. Die Luft strömt tief in die Bronchien, und durch das Salz kann sich Schleim aus den Atemwegen lösen. Dadurch lindert das Reizklima des Meeres oftmals Beschwerden von Asthmatikern oder Menschen, die unter Bronchtits oder einer Nebenhöhlentzündung leiden. An der Nordsee gibt es deshalb zahlreiche Kurorte oder Heilbäder, zum Beispiel die Insel Norderney ihrem 14 kilometerlangen Sandstrand und den hohen Dünen. Das Ostseebad Heiligendamm wurde 1793 gegründet und gilt damit als der älteste Seebadeort Deutschlands.

Allergikern kommt zugute, dass die Luft am Meer wenig Pollen enthält. Auch für die Haut ist das im Meer und dadurch in der Luft enthaltene Salz angenehm. Denn bei einem längeren Aufenthalt schlägt es sich auf der Haut nieder, löst dort Schuppen und hemmt Entzündungen, die für Erkrankungen wie Neurodermitis typisch sind. Dass insbesondere das Klima der Nordsee reizt, liegt daran, dass ihr Wasser sehr salzig ist. Während in der Nordsee der durchschnittliche Salzgehalt bei etwa 3,5 Prozent liegt, beträgt er in der westlichen Ostsee nur circa 1,8 Prozent.

Risiken des Reizklimas

Das Reizklima kann den Körper auch belasten. Viele Menschen empfinden es als extrem und müssen sich zunächst daran gewöhnen. Außerdem ist die Meeresluft an manchen Tagen ausgesprochen kalt und schmerzt in den Lungen.

An der See ist außerdem die Gefahr eines Sonnenbrands besonders groß. Denn durch den frischen Wind nehmen viele die tatsächliche Sonneneinstrahlung als gering wahr und schützen sich nicht ausreichend. Am Meer ist aber die Vorsorge mit einem Sonnenschutz – Creme und längere Kleidung – immer sinnvoll.

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