Millionen Menschen leben mit erhöhtem Blutdruck, ohne es zu ahnen – Schätzungen zufolge ist jeder zweite Erwachsene betroffen. Auch junge und kerngesunde Leute sollten darum mindestens einmal im Jahr ihre Werte prüfen, wer familiär vorbelastet, über 30 Jahre alt oder schwanger ist, öfter, genau wie alle, die die Pille nehmen. Zu Hause gehe genaues Messen am besten, so Prof. Burkhard Weisser von der Deutschen Hochdruckliga – wenn man es richtig macht. Er hält übrigens nicht viel davon, den oberen Wert prinzipiell auf 120 mmHg (Millimeter Quecksilbersäule) zu drücken, wie eine viel beachtete US-Studie es kürzlich nahelegte. Längst nicht jeder Hochdruckpatient profitiere davon.
Für Ruhe sorgen
Hinsetzen, Handy aus und tief durchatmen – Ruhe ist die wichtigste Voraussetzung für exakte Werte, darum misst es sich zu Hause genauer als in der Arztpraxis. Am besten ist es morgens vor dem Frühstück, denn Kaffee und Tee bringen den Blutdruck hoch, und nach dem Essen fallen die Werte zu niedrig aus, ebenso direkt nach dem Sport. Digitale Blutdruckmessgeräte sind einfach und sicher zu handhaben, zuverlässige Geräte gibt es ab 20 Euro (Stiftung Warentest, April 2016).
Manschette anlegen
Messgeräte fürs Handgelenk können ungenaue Ergebnisse liefern, wenn sie nicht richtig passen. Außerdem muss man das Handgelenk immer exakt auf Herzhöhe halten. Sicherer ist daher die Messung am Oberarm. Dazu den Arm entspannt auf den Tisch legen, Ellenbogen strecken und die Manschette umlegen. Hemden oder Shirts stören nicht, dicke Pullis schon. Auf Knopfdruck oder durch manuelles Pumpen schließt sich die Manschette und staut für ein paar Momente das Blut in der Pulsader. Anfangs an beiden Armen messen, dann immer auf der Seite mit den höheren Werten.
Werte richtig einschätzen
Nach 30 Sekunden lüftet die Manschette, und das Blut pulsiert wieder. Das Display zeigt jetzt zwei Blutdruckwerte an: Der obere ist der systolische Wert oder der vom Herzmuskel aufgebaute Druck, der untere der diastolische Wert, der dem Druck in den Blutgefäßen bei entspannter Herzkammer entspricht. Ergibt sich 135 zu 85 mmHg, wäre das aus Sicht von Hochdruck-Experte Prof. Weisser in Ordnung. Liegen die Werte immer wieder höher, selbst am Wochenende, sollte man sich ärztlichen Rat holen.
Reagieren
Leicht erhöhter Blutdruck lässt sich gut in den Griff kriegen: mediterran kochen, salzarm essen und mehr Ausdauersport treiben. Da negativer psychischer Stress zu den stärksten blutdrucksteigernden Faktoren zählt, ist entspannen zu lernen ebenso wichtig. Nach etwa sechs Monaten sollte der Blutdruck wieder im grünen Bereich sein. Andernfalls können Medikamente sinnvoll sein, um Herz und Gehirn vor lebensgefährlichen Infarkten zu schützen.
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