Bei manchen Menschen ist das Schnarchen nur ein leises Schnorcheln, in etwa so laut wie das Rascheln von Laub. Es kann sich jedoch bis zu 93 Dezibel steigern, das entspricht dem Lärmpegel einer stark befahrenen Autobahn. Schnarchen kann laut sein – es kann aber auch die Gesundheit schädigen. „Deshalb ist es wichtig, zwischen einem Lärmproblem und der Erkrankung Schlafapnoe zu unterscheiden“, sagt Torsten Klauke, Hals-Nasen-Ohren-Arzt aus Köln.
Lärmproblem Schnarchen
Schnarchen entsteht meist durch eine Verengung der oberen Atemwege oder durch zu viel überschüssiges Gewebe. Das Gaumensegel beispielsweise hängt hinten am Rachen, man sieht es, wenn man in den Spiegel schaut und „A“ sagt. Es besteht aus Schleimhaut. Ist zu viel davon da, flattert das überschüssige Gewebe nachts im Wind des Atems. Der Mensch schnarcht. Auch der Zungengrund, an dem die Zunge im Schlund befestigt ist, kann Schnarchgeräusche verursachen. Er rutscht im Schlaf nach hinten und verengt den Weg. Quetscht sich die Luft vorbei, röhrt und rasselt es.
Bestimmte Faktoren begünstigen das Schnarchen. Im Alter nimmt die Straffheit der Muskulatur ab, und auch die Schleimhäute erschlaffen. Bei einem Großteil der Patienten spielt außerdem Übergewicht eine Rolle. „Ich zeige schnarchenden Männern in meiner Praxis gerne auf den Bauch und sage: Sie sind nicht nur hier übergewichtig, Sie sind auch innen im Körper übergewichtig“, berichtet Torsten Klauke. Denn Fettzellen lagern sich auch in den Schleimhäuten des Rachens an und lassen mehr Gewebe entstehen, das im Luftstrom vibrierend für geräuschvolles Schnarchen sorgt. „Man kann Schleimhäute operativ entfernen und beispielsweise das Zäpfchen kürzen“, fährt Klauke fort. „Gleichzeitig kann man so viel operieren, wie man will – wenn jemand nach dem Eingriff wieder zunimmt, schnarcht er in aller Regel auch wieder“.
Erkrankung Schlafapnoe
Schnarchen ist schlecht für den Bettnachbarn, aber oftmals harmlos für die Gesundheit. Es wird aber gefährlich, wenn eine Erkrankung vorliegt: das Schlafapnoe-Syndrom. Bei diesem Syndrom kommt es während des Schnarchens zu Atemaussetzern. Experten schätzen, dass ungefähr zwei Millionen Menschen in Deutschland an dieser gefährlichen Variante des Schnarchens leiden. „Während der Nacht verringert sich bei den Betroffenen der Sauerstoffgehalt im Blut“, erklärt HNO-Arzt Torsten Klauke. „Das bedeutet für den Körper Stress. Denn es gibt Alarm: Ich ersticke! Der Blutdruck geht hoch, die Herzfrequenz geht hoch – manchmal bis hin zu einer Weck-Reaktion. Ein Mensch, der unter solchen Voraussetzungen schläft, erholt sich nicht. Er ist krank – und das hat Langzeitfolgen, die zu Bluthochdruck und zu einem Herzinfarktrisiko führen“.
Mediziner unterscheiden zwischen zwei Varianten der Schlafapnoe: Da ist zum einen die Obstruktive Schlafapnoe, die durch verengte oder verlegte Atemwege entsteht. Bei ihr übersendet das Gehirn der Atemmuskulatur zwar den Befehl, aktiv zu werden und Luft zu holen. Die Kraft der Muskeln reicht aber nicht aus, die Atemwege sind blockiert. Durch diese mechanischen Ursachen entstehen Atempausen.
Daneben gibt es die Nicht Obstruktive Schlafapnoe, bei der die Steuerzentrale im Gehirn den Atemmuskeln nicht oder zu spät den Impuls zur Atmung weiterleitet.
Schlafapnoe äußert sich meistens in bleierner Müdigkeit. Die Betroffenen nicken am Tag für ein paar Sekunden ein und fühlen sich auch nach acht Stunden Schlaf wie gerädert. Auslöser für die Apnoe können Übergewicht sein, vergrößerte Rachenmandeln oder eine Fehlstellung des Unterkiefers. Für die schlussendliche Diagnose werden die Patientinnen und Patienten oftmals in ein Schlaflabor überwiesen, wo im Verlauf von zumeist zwei Nächten Messungen vorgenommen werden, beispielsweise der Hirnströme, des Herzrhythmus oder des Sauerstoffgehalts des Blutes. Weiterhin wird der Blutdruck ausgewertet, die Muskelspannung, die Körperlage und die Schnarchgeräusche. Ein sogenannter Dehnungsgürtel registriert die Atembewegungen.
Therapie bei Schlafapnoe
Sind vergrößerte Rachenmandeln oder Nasenpolypen die Ursache der Schlafapnoe, so können diese operativ entfernt werden. In vielen Fällen empfiehlt das ärztliche Fachpersonal eine Beatmung mit einer Maske während der Nacht. Diese CPAP-Maske (Continous Positive Airway Pressure) ist an ein Gerät angeschlossen, das mit leichtem Überdruck Raumluft in Nase und zum Teil auch Mund bläst. So wird verhindert, dass die Atemwege zusammenfallen und die Luftzufuhr unterbrochen wird.
Weitere Informationen zur Schlafapnoe und den Therapiemöglichkeiten finden sie hier.
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