Import-Erdbeeren

Liefern Erdbeeren aus Spanien oder Marokko vorgezogenes Frühjahrsglück oder eine Extraportion Pestizide? Fünf Fakten, die beim Einkauf helfen

Import-Erdbeeren

© iStock/zygotehasnobrain

Es ist ein Glück, die erste süß-weiche Beere des Jahres am Gaumen zu zerdrücken. So lässt sich an einem grauen Regentag das Warten auf Wärme und Sonne gleich viel besser ertragen. Reichlich Vitamin C und andere sekundären Pflanzenstoffe gibt’s gleich mit dazu, beides sind prima Radikal-Fänger und schützen so besonders Haut und Gefäße vor Alterungserscheinungen und Ablagerungen. Also, zugreifen? Oder das Schälchen mit den roten Beeren doch wieder ins Regal legen – es heißt doch immer wieder, Import-Erdbeeren seien so stark gespritzt, geschmacklos und ein ökologischer Wahnsinn… Hier sind die Fakten.

1Erdbeeren aus dem Ausland sind tatsächlich fast immer mit Pestiziden belastet, zeigte 2015 eine Untersuchung des Niedersächsischen Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit. Das Gute dabei: Die gesetzlich vorgegebenen Grenzwerte (sie bezeichnen die Menge Pestizid, die als gesundheitlich unbedenklich betrachtet wird) wurden dabei selten überschritten. Die schlechte Nachricht: Bei 96 Prozent der Proben waren gleich mehrere Pflanzenschutzmittel im Einsatz. Das heißt: Sie summieren sich, zudem kann man Wechselwirkungen zwischen den verschiedenen Chemikalien nicht ausschließen. Mit diesen beschäftigt sich zwar seit Jahren die European Food Saftey Authority (EFSA). Konkrete Ergebnisse wie neue Höchstmengen gibt es jedoch noch nicht.

2Nicht nur die weiten Transportwege der roten Beeren, auch ihr natürlicher Wasserbedarf kann ökologisch bedenklich sein: Dann, wenn in heißen, trockenen Gegenden wie in Südspanien oder Nordafrika kostbares Wasser für die Bewässerung unseres Frühjahrsvergnügens eingesetzt wird.

3Die Erdbeeren für den Export sollen vor allem eines: Den mindestens drei Tage dauernden Transport unbeschadet überstehen. Deshalb zählen Reife und Geschmack dabei eher wenig. Aromatischer und frischer sind da tatsächlich die Erdbeeren aus der Region, auch wenn wir auf die noch bis zum Mai warten – da kommen die ersten, die hierzulande im Gewächshaus gereift sind.

4Allerdings: Auch die heimischen Beeren sind meist mit (oft mehreren) Pestiziden belastet. Wer keine Pflanzenschutzmittel essen will, muss zu Bio-Erdbeeren greifen, die sind fast immer frei von Chemie. Mit Blick auf die Pestizide lohnt sich das Warten auf die regionale Ware also nicht.

Gut für Ihren Körper sind Import-Erdbeeren wohl trotzdem: Je mehr Obst und Gemüse wir essen, desto besser für die Gesundheit, zeigen diverse große Studien. Und deren Teilnehmer haben sicher nicht nur Bio-Ware verspeist. Wenn allerdings Kleinkinder mit gutem Appetit mit am Tisch sitzen, sollten Sie wissen: Die Höchstmengen sind für Erwachsene berechnet, die Kleinen sollten keine Riesenportionen verdrücken.

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