Tonglen: Mitgefühl mit sich selbst und anderen

Tonglen heißt aus dem Tibetischen übersetzt Geben und Nehmen. Bei der Meditation geht es um das Geben von Glück und das Nehmen von Leiden.

Tonglen: Mitgefühl mit sich selbst und anderen

Bei der Meditationspraxis Tonglen geht es darum, Mitgefühl für andere zu erlernen. ©iStock/KatarzynaBialasiewicz

Was ist Tonglen?

Im tibetischen Buddhismus ist die Praxis des Tonglen (གཏོང་ལེན) seit mehr als eintausend Jahren überliefert und in der Gegenwart vor allem durch die amerikanische Nonne Pema Chödrön bekannt. Übersetzt „Geben und Nehmen“, geht es beim Tonglen um das Aussenden von Mitgefühl und Annehmen von Leiden. Dadurch soll der Meditierende seinen Alltag besser meistern und beispielsweise Probleme in der Partnerschaft, Konflikte im Job oder im Umgang mit Krankheit stressfreier verarbeiten. Pema Chödrön zufolge wird diese Meditationspraxis „gewöhnlichen Menschen wie uns helfen, mit der Offenheit und Weichheit unseres Herzens in Verbindung treten. Anstatt unsere Schwachstellen abzuschirmen und zu schützen, können wir mit Tonglen fühlen, was es heißt, ein Mensch zu sein.“
Auch Hirnforscherinnen wie Tania Singer zufolge lässt sich Mitgefühl oder Empathie erlernen – und das ist wichtig. Denn in einer globalisierten Welt voller Hungersnöte, Krieg oder Naturkatastrophen ist Mitgefühl wichtiger denn je.

Wie funktioniert Tonglen?

Zu Beginn, so Pema Chödron, kann es hilfreich sein, Herz und Geist zu öffnen. Und zwar, indem man sich beispielsweise vorstellt, in einen blauen Himmel zu schauen. Oder zu imaginieren, auf einem Berggipfel zu stehen und den Blick schweifen zu lassen. Solche Bilder sorgen für Weite und Offenheit.
Dann gibt es innerhalb einer Meditation verschiedene Möglichkeiten, sich dem Mitgefühl anzunähern. Der eine visualisiert möglicherweise einen Ort, den er mit Liebe, Kraft und Dankbarkeit verbindet. Der andere denkt an eine besonders liebevolle Person oder, einer Tradition zufolge, an eine Meditationsgottheit wie den Bodhisattva, das Erleuchtungswesen des Mitgefühls. Beim Einatmen lässt sich mit dem belastenden Gedanken beschäftigen, um ihn beim Ausatmen wieder loszulassen. Die Einatmung kann mit der Vorstellung von dunkel und schwer assoziiert werden, die Ausatmung mit hell und leicht.

Wie kann ich Tonglen einmal ausprobieren?

Ein Video einer Tonglen Meditation von Pema Chödron findet sich hier: Link zum Video

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