Was tun eigentlich die Venen in unserem Körper? Damit unsere Organe mit Blut versorgt werden können, muss es zirkulieren. Die Arterien transportieren es vom Herzen weg, die Venen wieder zurück. Das ist harte Arbeit, besonders für die Venen unserer Beine: Sie müssen das Blut von ganz unten nach oben kriegen – entgegen der Schwerkraft. Gelingt ihnen der Kraftakt nicht, versackt das Blut. Die Folge: Wir bekommen dicke Beine.
Warum werden die Venen schwach?
Dass unsere Beinvenen mit ihrer Arbeit manchmal nicht hinterherkommen, hat unterschiedliche Ursachen, weiß Dr. Hans-Georg Liesaus vom Gefäßzentrum der Ullsteinhausklinik in Berlin. Ein Beispiel ist die Witterung, insbesondere Hitze. Der Grund: Sie weitet die Blutgefäße und erschwert so den Transport. Aber auch außergewöhnliche Belastung oder viel Stehen oder Sitzen im Job ermüden die Venen.
Neben temporären Ursachen können aber auch Herz- und Nierenerkrankungen dicke Beine verursachen. Ebenso die Gefäßerkrankung Thrombose, bei der sich ein Gerinnsel in einem Blutgefäß bildet, Durchblutungserkrankungen oder ein Venenleiden, erklärt Liesaus. Bei gesunden Venen öffnen sich die Klappen nur zum Herzen hin und sorgen so für den Rückfluss. „Eine Venenschwäche erweitert die Blutgefäße, wodurch die Venenklappen nicht mehr richtig schließen. Das Blut versackt praktisch in den Beinen“, so der Facharzt.
Krampfadern und Besenreiser: Nicht immer harmlos
Eine Studie des Robert Koch Instituts aus dem Jahr 2009 zeigt, dass neun von zehn Erwachsenen zumindest leichte Veränderungen der Beinvenen aufweisen. Zu den Risikofaktoren zählten dabei Alter, familiäre Veranlagung und starkes Übergewicht. Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände warnt davor, sichtbare Veränderungen zu ignorieren. Besenreiser und Krampfadern gelten zwar zuweilen als harmlos, sollten aber nicht einfach als kosmetisches Problem abgetan werden. Schließlich könnten sie Anzeichen einer schweren Erkrankung sein und ernsthafte Spätfolgen haben.
Wann heißt es „Ab zum Arzt“?
Insgesamt lässt sich festhalten: Wer ab und zu dicke Beine hat, muss sich in der Regel keine Sorgen machen, besonders wenn Hitze mit im Spiel ist. Zum Arzt gehen sollte man hingegen, wenn zu den schweren Beinen weitere sichtbare Symptome kommen – etwa Schwellungen an Knöchel oder Unterschenkel, Verfärbung des Beines oder Krampfadern. „In diesem Fall könnte eine ernsthafte Grunderkrankung dahinterstecken“, sagt Liesaus, „und die muss behandelt werden.“
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