Vorsicht Zecken!

Zecken müssen Blut saugen, um zu wachsen und sich zu vermehren. Im Frühling werden sie wieder aktiv. Die wichtigsten Fakten

Vorsicht Zecken!

© iStock/ErikKarits

Von Frühling bis Herbst ist Zeckenzeit. Etwa von März bis November, je nach Temperatur, sind die kleinen Blutsauger unterwegs und auf Wirtssuche. Ab etwa 5 Grad sind sie aktiv, ab knapp 10 Grad vermehren sie sich. Die wichtigsten Fakten über Zecken:

Was sind Zecken und woran erkenne ich sie?

Zecken sind kleine dunkle Spinnentiere und gehören zu den Milben. Der sogenannte Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus) häutet sich jeweils zwischen den drei Entwicklungsstadien Larve, Nymphe und adulte Zecke. Während die Larven noch sehr schwer mit bloßem Auge zu erkennen sind, werden die ausgewachsenen Tiere bis über 4 Millimeter groß.

Wie kann ich mich vor Zecken schützen?

Zecken leben in Wiesen und Wäldern, im Unterholz, im Gras und auf Sträuchern – dort, wo es schön feucht ist. Kommt ein Mensch oder ein anderes Wirbeltier vorbei, lassen sie sich abstreifen. Dann suchen sie sich eine geschützte Stelle auf der Haut, wo sie zustechen und saugen können, ohne gestört zu werden, zum Beispiel auf dem Kopf, hinter den Ohren, unter der Achsel oder in der Kniekehle.

Damit es gar nicht erst so weit kommt, sollten Sie feste Schuhe oder Gummistiefel tragen, lange, dichte Hosen anziehen, das Shirt in die Hose stecken und nicht von den befestigten Wegen abkommen. Einen gewissen Schutz bieten auch Insektenmittel, die Sie auf der Haut verteilen können. Nach einem Ausflug in Wäldern und Wiesen sollten Sie den ganzen Körper gut nach Zecken absuchen. Auch zusätzliches Duschen kann helfen, um Zecken wegzuspülen, die noch auf der Suche nach einer geeigneten Hautstelle unentdeckt herumkrabbeln.

Welche Krankheiten können Zecken übertragen?

Zecken können viele verschiedene Krankheiten übertragen. Die wichtigsten davon sind die Lyme-Borreliose und die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME).

Woran erkennt man eine Lyme-Borreliose?

Die Erreger der Lyme-Borreliose, Bakterien der Art Borrelia burgdorferi, sind in ganz Deutschland verbreitet. Je nach Gebiet sind bis zu 35 Prozent der Zecken damit infiziert. Nach Angaben des RKI infizieren sich aber nur etwa 5 Prozent nach einem Zeckenstich mit Borreliose, und nur etwa 1 Prozent der Infizierten zeigt Krankheitssymptome.

Zu den Beschwerden gehören vor allem grippeähnliche Symptome wie Fieber, Gelenk- und Muskelschmerzen. Wird Borreliose frühzeitig mit Antibiotika behandelt, verläuft sie in der Regel harmlos. Ohne Behandlung kann es jedoch zu Spätfolgen und chronischen Beschwerden kommen.

Oft erkennt man Borreliose an der sogenannten Wanderröte, bei der sich nach Tagen bis Wochen um die Einstichstelle herum eine rötlicher Kreis ausbreitet. Bei etwa 30 Prozent der Borreliose-Infektionen fehlt diese Wanderröte, dadurch kann die Erkrankung manchmal unentdeckt bleiben oder erst spät diagnostiziert werden. Das liegt auch daran, dass die Krankheit nicht immer gleich ausbricht, sondern sich die Symptome auch erst Jahre nach der Infektion zeigen können.

Was ist die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME)?

Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) ist eine Hirnhautentzündung. Sie wird anders als Borreliose durch Viren hervorgerufen. In Deutschland sind bis zu 5 Prozent der Zecken in Bayern, Baden-Württemberg, Teilen von Hessen, Rheinland-Pfalz, dem Saarland, Thüringen und Sachsen mit den Viren infiziert. Auf der Webseite des RKI können Sie sich eine Karte mit den FSME-Risiko-Gebieten ansehen.

Die FSME-Viren befinden sich in den Speicheldrüsen der Zecken und werden deshalb schon beim Einstich übertragen. Beschwerden nach einer Infektion sind zunächst ähnlich wie bei einer Grippe unter anderem hohes Fieber, Übelkeit, Kopf- und Gliederschmerzen. In einer zweiten Phase kann es jedoch zu gefährlichen Erkrankungen des Nervensystems kommen, zu Entzündungen der Hirnhaut, des Hirngewebes oder des Rückenmarks.

Wer sollte sich impfen lassen?

Alle Menschen, die in einem FSME-Risikogebiet wohnen, sollten sich gegen FSME impfen lassen. Die Kosten trägt in der Regel die Krankenkasse. Informieren Sie sich vor einem Urlaub oder Aufenthalt, ob FSME an ihrem Reiseort verbreitet ist. Eine Karte für Europa bietet zum Beispiel das Deutsche Grüne Kreuz an.

Eine Impfung gegen Borreliose gibt es bisher nicht.

Was muss ich tun, wenn mich eine Zecke gestochen hat?

Entfernen Sie die Zecke so schnell wie möglich. Die Erreger für Lyme-Borreliose werden nicht sofort übertragen, weil sie erst vom Darm des Tieres zu den Speicheldrüsen wandern. Je schneller Sie eine Zecke entfernen, desto geringer ist also das Infektionsrisiko für Lyme-Borreliose.

Benutzen Sie zum Entfernen auf keinen Fall Öl, Alkohol oder Klebstoff, denn dann kann es sein, dass sich die Zecke in die Wunde erbricht und sich das Infektionsiko erhöht.

Am einfachsten lässt sich eine Zecke mit einer Zeckenkarte entfernen. Das ist eine Plastikkarte in der Größe einer Bankkarte, die man einfach im Portemonnaie bei sich tragen kann. In zwei Ecken befinden sich längliche Einkerbungen, die man bis zur Zecke schiebt und diese dadurch abstreift. Es gibt eine Einkerbung für die größeren ausgewachsenen Zecken und eine für die kleineren Nymphen. Eine weitere Möglichkeit sind spezielle Zeckenzangen und Pinzetten.

Wann sollte man nach einem Zeckenbiss zum Arzt gehen?

Wenn Sie einen rötlichen Ring (Wanderröte) um die Einstichstelle entdecken oder nach einem Zeckenstich grippeähnliche Beschwerden haben, sollten Sie sofort zum Arzt gehen. Wenn Sie keinerlei Beschwerden haben, sollte Sie die Einstichstelle trotzdem noch einige Wochen beobachten.

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