Wir haben was gegen Pickel

Auch mit über 30 Jahren ist Akne leider keine Seltenheit. Hier ein Überblick über das, was Sie am besten tun und lassen sollten

Wir haben was gegen Pickel

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Das erste Date, ein wichtiger Jobtermin, die Party des Jahres: Ein Pickel mitten im Gesicht kann einem das versauen. Und zwar gefühlt vollkommen unabhängig vom Alter. Einbildung? Nein! „Seit rund 50 Jahren steigen die Akne-Erkrankungen jenseits der 30 Jahre kontinuierlich an“, sagt Prof. Thomas Dirschka, Dermatologe aus Wuppertal. „Frauen sind häufiger betroffen, bei Männern ist der Pickelalarm dafür meistens schlimmer.“ Durch die Einnahme von Eiweiß-Shakes und womöglich Testosteron haben Bodybuilder zusätzlich ein erhöhtes Akne-Risiko.

Frauen sind häufiger betroffen, bei Männern ist der Pickelalarm dafür meistens schlimmer.

Ein weiblicher Grund für den Anstieg: die Pille, die häufig als Anti-Pickel-Mittel eingesetzt wird. „Wir vermuten, dass hinter einer Spätakne nicht selten eine verzögerte Pubertät steckt“, sagt Dirschka. Auch bei über 30-Jährigen? „Ja, denn wenn ein Teenager etwa mit 16 Jahren anfängt, die Anti-Baby-Pille zu schlucken, kann es sein, dass die Pusteln zurückkommen, sobald die Pille abgesetzt wird. Dann holt der Körper die pubertären Akne-Symptome nach.“ Doch auch ohne hormonelle Verhütung kann sich das Pickelaufkommen erhöhen. Ganz einfach, weil Frauen ab etwa 30 Jahren weniger weibliche Hormone produzieren und die männlichen mehr zum Tragen kommen.

Die Geburtsstunde von Pickeln

Aber wie entsteht überhaupt eine Akne? Talg wird an den Haarfollikeln produziert und sorgt dafür, dass unsere Haut schön geschmeidig bleibt. Auf dem Weg zur obersten Hautschicht nimmt er noch kleine Hautschüppchen mit. Wenn diese verklumpen, kann es zu einer Verstopfung kommen – ein Mitesser ist da. Der Talg darin wird zum gefundenen Fressen für sogenannte Propionibakterien. Das sind an sich harmlose Mitbewohner der Haut. Erst wenn sie sich prächtig vermehren, liefern sie Zündstoff für Pickel.

Was dagegen hilft

Salicylsäure und Alpha-Hydroxysäure (AHA) heißen die klassischen Anti-Pickel-Wirkstoffe: Beide lösen den Pfropfen vom Pickel und regulieren die Talgproduktion. Häufig taucht auch der Wirkstoff Benzoylperoxid auf. Er ist allerdings nicht ganz unproblematisch, denn er entfärbt Bettwäsche und Shirts, hinterlässt einen weißen Film beim Auftragen und trocknet die Haut aus. „Für sensible Haut ist Azelainsäure besser“, rät Dermatologe Dirschka. Diese mindert das Bakterienwachstum, hemmt die Bildung von Talg und wird sogar von Neurodermitikern gut vertragen. Achten Sie bei allen pflegenden Cremes darauf, dass sie weniger Fett enthalten. Mit Gelen oder leichten, feuchtigkeitsspendenden Lotionen sind Sie auf der sicheren Seite. Beim Reinigen gilt: Wer zu viel und mit aggressiven Mittelchen wäscht, riskiert noch mehr Pickel. Denn die Hautgesundheit kann dabei vollends aus der Balance geraten. Sanfte Reinigungscremes oder auf sogenannten Syndets basierende Waschlotionen sind optimal. Bei akuten Problemfällen unbedingt mal Heilerde ausprobieren: Sie beruhigt die Entzündung und bindet Talg und Bakterien.

Vorsicht, Knibbel-Philipp

Und was sollte man auf keinen Fall tun? Natürlich an der Haut herumknibbeln. Trotzdem können es viele nicht lassen und haben die Hände ständig im Gesicht. Unter dem Begriff „Skin Picking“ befassen sich inzwischen Wissenschaftler mit diesem Phänomen. Denn das stundenlange Herumfummeln an der Haut macht alles nur noch viel, viel schlimmer. Wenn Sie sich angesprochen fühlen, sollten Sie als erste Maßnahme den Vergrößerungsspiegel aus dem Haushalt verbannen. Gönnen Sie sich alle sechs Wochen einen Besuch bei einer dermatologisch geschulten Kosmetikerin (in der Hautarztpraxis nach einer Empfehlung fragen), die Mitesser fachmännisch entfernen kann.

Schönheit von innen

Was Sie sonst noch für sich tun können: das richtige essen – auch wenn es zuletzt hieß, das Pickeldesaster werde durch die Ernährung nicht beeinflusst. Neuen Studien zufolge begünstigt zu viel Vitamin B12 (z. B. in Leber, Fisch und Camembert) Pusteln; Milchprodukte regen die Talgproduktion an. Und auch schnelle Kohlenhydrate könnten das Problem befeuern. Dazu zählen Zucker, Alkohol und Weißmehl. „Ein übermäßiger Verzehr kann Akne fördern“, sagt Prof. Dirschka. Also besser von Pizza, Nudeln und Limo auf Vollkornprodukte, Obst und Gemüse umsteigen. Das haben Sie schon öfter versucht? Sie wären nicht die Erste, der es für das Projekt „schöne Haut“ plötzlich gelingt, sich gesünder zu ernähren.

 

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