Worauf achten Sie beim Zahnpasta-Kauf? Geschmack, Schaumbildung und ein hoher Fluoridanteil sind oft ausschlaggebend, wichtig ist aber auch der RDA-Wert. Der gibt an, wie stark die Zahncreme den schützenden Zahnschmelz abreibt. Wie hoch darf dieser maximal sein und welche Zahncremes sind am besten geeignet?
Zahnpasta sorgt nicht nur für den Frische-Kick nach dem Zähneputzen, sie erhöht auch den Effekt der Zahnreinigung ganz entscheidend. Denn Zahncreme enthält mikrofeine Putzkörner, die die Beläge und Bakterien auf den Zähnen besonders gründlich entfernen. Das Problem dabei ist jedoch, dass der Zahnschmelz leider nicht verschont bleibt. Heißt: Die Putzkörner schmirgeln mit der Zeit immer mehr Zahnsubstanz ab.
Besonders Weißmacher-Zahnpasten arbeiten gegen Verfärbungen mit diesen Putzkörpern. Kann dieser „Schmirgeleffekt“ die Zähne angreifen? Und sollte man diese Zahncremes auf Dauer verwenden? Dazu Prof. Dr. Dietmar Oesterreich von der Bundeszahnärztekammer meint dazu:„Zahnpasten mit einem hohen Anteil an Putzkörpern sollten nicht zur täglichen Zahnpflege genutzt werden. Durch den hohen Anteil an abrasiven Stoffen besteht das Risiko der Verletzung der Zahnhartsubstanz. Besonders hoch ist dieses Risiko bei Patienten mit einer scheuernden Zahnputztechnik und bei Zahnpflege mit einem zu hohem Anpressdruck der Zahnbürste.“
Bei Zahnpasta auf den RDA-Wert achten
Der RDA-Wert (Relative Dentin Abrasions-Wert) auf der Zahnpasta zeigt deshalb an, wie groß die Putzkörner in der Zahncreme sind und wie stark abrasiv diese auf den Zahnschmelz wirken. Je höher der Wert, desto mehr Zahnschmelz wird also auch von der Zahncreme abgerieben.
Damit jedoch langfristige Schäden an der Zahnhartsubstanz vermieden werden können, darf der Abrieb nicht zu stark sein.
Christian Sternat aus dem Vorstand des Deutschen Zahnärzte Verbandes e.V. (DZV) empfiehlt deshalb langfristig einen RDA-Wert zwischen 35 und 60 zu verwenden. „Je nach Zahnempfindlichkeit des Patienten kann man allerdings auch mit gutem Gewissen eine Zahnpasta mit mittlerem Wert von 60-80 benutzen.“
Zahncremes mit Werten über 80 sollte man eher nicht im täglichen Gebrauch verwenden, da hier die Gefahr von Zahnbeinschäden besteht. Vorsicht: Zahnweiß-Cremes, die zur Zahnaufhellung verwendet werden, erreichen sogar Werte zwischen 100 und 150.
Gesetzlich muss der RDA-Wert nicht auf den Zahnpastatuben abgedruckt sein. Sternat dazu: „Von circa 70 % der Zahnpasten auf dem Markt kennt man den RDA-Wert nicht, die Hersteller geben diesen nur ungern heraus.“ Falls er nicht angegeben ist, kann man aber direkt beim Hersteller nachfragen.
Welche Rolle spielt die Zahnbürste?
Auch eine zu harte Zahnbürste kann Abrasionsschäden hervorrufen, wobei die verwendete Zahnpasta von deutlich größerer Bedeutung ist. Auch die Zahnputztechnik und -dauer ist entscheidend. Wenn möglich sollte man niemals horizontal bürsten, da das freiliegende Zahnbein zwischen Zahnkrone und Zahnfleisch dadurch stark abgerieben werden kann. Und auch die Qualität der Borstenabrundung und der aufgewendete Bürstendruck sind ebenfalls entscheidend.
Bei elektrischen Zahnbürsten gilt laut Sternat vom DZV: „Hier ist es empfehlenswert, eine sanftere Zahnpasta zu gebrauchen.“ Die Österreichische Zahnärztekammer empfiehlt konkret einen RDA-Wert unter 40. Generell sollte man mit weniger Druck arbeiten.
Von welchem RDA-Wert sprechen wir eigentlich konkret?
Auf Verpackungen findet sich nichts oder man muss doch sehr das Kleingedruckte lesen. Die private Zahnarztpraxis Dr. Frank Exner informiert jedoch auf Ihrer Seite über die vermeintlichen Werte. Hier ein Auszug:
- elmex Sensitive Zahnpasta = RDA 30
- Oral-B Sensitive Zahncreme = RDA 30
- Sensodyne Classic = RDA 50
- meridol Zahnpasta = RDA 70
- elmex Zahnpasta = RDA 77
- Colgate Sensation White = RDA 114
- Dr. Best Zahnweiss = RDA 100-120
Beitragsbild ©iStock/luckyvector
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