Besonders häufig bemerken Tierhalter den Befall von Zecken bei ihren Hunden nach dem Gassi gehen oder bei Freigängerkatzen. Zecken fallen nicht, wie oft vermutet, von Bäumen oder springen gar herum. Sie klettern auf Gräser und Büsche, verharren dort in Lauerstellung und lassen sich von Spaziergängern oder vorbeilaufenden Tieren abstreifen. Und da Zecken nicht nur im Wald, sondern auch in Parks, auf Wiesen oder sogar in Gärten zu finden sind, sind nicht nur Wildtiere sondern auch unsere Hunde und Katzen geeignete Opfer um von Zecken befallen zu werden.
Zecken übertragen nicht nur Borreliose
Genau wie wir können sich auch unsere Haustiere mit Krankheitserregern infizieren, die durch den Speichel der Zecke übertragen werden. Die Borreliose, Babesiose, Anaplasmose oder Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) sind die häufigsten. Katzen infizierten sich wesentlich seltener durch Zeckenstiche mit Krankheitserregern. Nach derzeitigem Kenntnisstand sind Borreliose, FSME oder auch die Babesiose nur selten bei Katzen festgestellt worden.
Die am weitesten verbreitete Zeckenart in Deutschland ist der Gemeine Holzbock. Diese kann z. B. Borreliose, Anaplasmose und FSME übertragen. Die Babesiose, auch „Hundemalaria“ genannt, wird durch die Auwaldzecke übertragen. Geschätzt tragen bis zu 20 Prozent der Holzböcke den Borroeliose-Errerger in sich. Wichtig zu wissen ist aber, dass nur ein geringer Prozentsatz der Zecken mit Krankheitserregern infiziert ist und diese weitergibt.
Ein Grund zu übertriebener Panik zu Beginn der Zeckensaison im Frühling oder auch im Spätsommer besteht nicht, denn nicht unbedingt muss ein Zeckenstich zwangsläufig zu einem Krankheitsausbruch führen. Dennoch können Infektionen beim Haustier, insbesondere Hunde sind betroffen, zu schweren Krankheitsverläufen führen. Wenn das Tier Anzeichen wie Fieber, Bewegungsstörungen, Appetitlosigkeit oder Abgeschlagenheit zeigt, sollte unbedingt ein Tierarzt aufgesucht werden. In seltenen Fällen können durch Zecken übertragene Infektionen sogar zum Tod führen.
Richtig packen statt drehen
Nach jedem Spaziergang oder sobald der Freigänger zurückgekehrt ist sollte das Fell des Tieres nach Zecken abgesucht werden – insbesondere dann, wenn noch kein Mittel gegen Zecken angewendet wird. Das heißt: Schlappohren hochheben und besonders an Stellen schauen, die weniger behaart sind oder wo die Haut ungeschützter ist. Oft zeigen Hund und Katze auch durch Kratzen, dass sie sich einen ungeliebten Untermieter eingefangen haben. Um die Gefahr einer Infektion oder Entzündung zu reduzieren sollte die Zecke möglich rasch entfernt werden, denn viele Krankheitserreger werden bereits wenige Stunden nach dem Festsaugen der Zecke durch den Speichel übertragen.
Ein Herausdrehen der Zecke birgt die Gefahr, dass Teile des Kopfes bzw. der Mundwerkzeuge in der Haut des Haustieres stecken bleiben. Dadurch können Entzündungen entstehen. Besser: Mit einer Zeckenzange die Zecke so dicht wie möglich an der Haut des Hundes oder der Katze packen, dabei darauf achten, dass kein Druck auf den Zeckenkörper ausgeübt wird und dann vorsichtig und gleichmäßig an der Zecke ziehen. Die Anwendung von Flüssigkeiten oder Ölen zur Entfernung der Zecke ist ungeeignet, da die Zecke dadurch unter Umständen unnötig unter Stress gesetzt wird und weiteren, möglicherweise infektiösen Zeckenspeichel absondert. Deshalb sollte die Desinfektion der Wunde auch erst nach der Entfernung der Zecke erfolgen.
Lieber Apotheke als Hausmittel
Vorsorge ist der beste Weg um dein Haustier vor lästigen Parasiten zu schützen. Hausmittelchen in Form von Gewürzen, Ölen oder Düften sind hierbei keine gute Wahl. Nicht jedes Tier verträgt sie, die Wirksamkeit ist nicht bewiesen und die falsche Sicherheit, in der sich Besitzer wiegen, kann zu leichtsinnigen Handlungen führen. Für Hunde gibt es gegen Borreliose die Möglichkeit einer Impfung durch den Tierarzt. Andere Infektionskrankheiten können leider nicht durch Impfungen abgedeckt werden. Hier ist es wichtig, dass die Haustiere regelmäßig und durchgehend, insbesondere in der Zeckensaison, gegen einen Befall geschützt werden. Es gibt eine breite Auswahl von Zeckenmitteln, die gut und schnell wirken und sowohl für den Halter leicht anzuwenden als auch für das Tier gut verträglich sind. Hier bieten sich Spot-On Lösungen z. B. mit dem Wirkstoff Fipronil an, die ins Fell geträufelt werden. Die vorhandenen Zecken werden damit nach kurzer Zeit abgetötet. Die Präparate wirken sogar noch länger: Sie schützen bis zu vier Wochen vor erneutem Zeckenbefall.
Speziell für Hunde gibt es außerdem Halsbänder, die eine Kombination von Wirkstoffen enthalten, wie z.B. Flumethrin und Imidacloprid. Die Wirkstoffe sorgen in Kombination für einen synergistischen Effekt. Dadurch werden Zecken, die das Tier befallen abgewehrt noch bevor es zum Stich kommt. Durch den Kontakt mit den Wirkstoffen werden Zecken innerhalb weniger Stunden abgetötet, ohne dass Sie Blut saugen müssen. So können sie auch keinen anderen Wirt befallen. Die Wirkung hält über einen Zeitraum von bis zu acht Monaten an. So sind Hunde für die gesamte Zeckensaison geschützt. Ein Plus vieler Spot-Ons und Anti-Zecken-Halsbändern: Sie wirken auch gegen Flöhe.
Mit einem achtsamen Auge, der korrekten Entfernung von Zecken und insbesondere der geeigneten Wahl eines Zeckenmittels, welches optimalerweise Zecken bereits vor dem Stich abwehrt, lässt sich auch für unsere Haustiere das Risiko von zeckenstichübertragenen Krankheiten minimieren. Dein Haustier kann also weiterhin durch Wald und Flur streifen, denn Zecken sollten dann die kleinere Sorge bleiben.
Dieser Artikel erschien zuerst im aporot-Blog. Schauen Sie doch mal vorbei!
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